UN-Klimachef lobt Erfolge des Pariser Abkommens
Zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Brasilien hat UN-Klimachef Simon Stiell die Erfolge im Kampf gegen die Erderwärmung herausgestrichen – und zugleich mehr Tempo eingefordert.
(Keystone-SDA) Das vor zehn Jahren geschlossene Pariser Klimaabkommen habe dazu geführt, dass der Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase gebremst worden sei, sagte er vor dem Plenum in der brasilianischen Millionenstadt Belém im Amazonasgebiet. Doch wolle er nichts schönreden. «Wir müssen viel, viel schneller werden – sowohl beim Runterfahren der Emissionen, als auch bei der Stärkung unserer Widerstandskraft.»
Zu lamentieren keine Strategie
Die Wissenschaft sei klar, fügte Stiell an. Die Menschheit könne und müsse die Erderwärmung auf weniger als 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit drücken – nach einem nun unvermeidlichen vorübergehenden Überschreiten der Marke. Darüber zu lamentieren sei aber keine Strategie. «Jetzt zu zögern, macht weder wirtschaftlich noch politisch Sinn – in einer Zeit, in der Megadürren die nationalen Ernten vernichten und die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben.»
Zum Konferenzpräsidenten wählte das Plenum den brasilianischen Karrierediplomaten André Corrêa do Lago. Er sagte, eine Zusammenarbeit der Staaten, also Multilateralismus, sei der Schlüssel zum Erfolg. Diese COP müsse konkrete Lösungen liefern. Vor allem solle das Treffen eines sein, das auf die Wissenschaft höre und an ihre Ergebnisse glaube.
Solar- und Windenergie meist am kostengünstigsten
Stiell sagte dazu, Hoffnung machten die Erfolge der Energiewende. «Solar- und Windenergie sind mittlerweile in 90 Prozent der Welt die kostengünstigste Energiequelle. Erneuerbare Energien haben Kohle in diesem Jahr als weltweit wichtigste Energiequelle abgelöst.» Investitionen in erneuerbare Energien überträfen die in Öl, Gas und Kohle inzwischen im Verhältnis 2:1.
Die Gastgeber der COP30 erwarten rund 50.000 Teilnehmer. Mehr als 190 Staaten beraten zwei Wochen lang, wie die Erderhitzung und ihre fatalen Folgen eingedämmt werden können. Dies sind etwa häufigere und heftigere Dürren, Stürme, Waldbrände und Überschwemmungen. Zudem geht es um Forderungen armer Staaten nach mehr Geld, um sich an diese lebensfeindlicheren Bedingungen anzupassen.