
VR-Präsident Levrat warnt vor zu engem Korsett für die Post

Post-Verwaltungsratspräsident Christian Levrat warnt davor, der Post ein "engeres Korsett" anzulegen. Deren Grundversorgung sei hervorragend, und sie sei zum neunten Mal in Folge zur besten Post der Welt gekürt worden, sagte Levrat der "Handelszeitung".
(Keystone-SDA) «Was die Post machen soll, ist eine Debatte, die geführt werden muss», sagte Levrat weiter. Sie sei dann fair, wenn man auch über die Folgen spreche und eine Gesamtperspektive einnehme. «Im Vergleich mit anderen Postgesellschaften haben wir die strengsten Vorgaben beim Grundversorgungsauftrag, und gleichzeitig wollen uns gewisse Politiker den Handlungsspielraum im Markt stark eingrenzen», beklagte Levrat. Und weiter: «Sie verlangen von uns eine hohe Eigenwirtschaftlichkeit und zugleich eine hohe Dividende zugunsten der Staatskasse. Diese Rechnung geht nicht auf.»
Die Kritik aus dem Parlament richtet sich vor allem gegen die Expansionsstrategie des Unternehmens. Eine Einschränkung der unternehmerischen Tätigkeit hätte laut Levrat gravierende Folgen: «Dann muss uns jemand erklären, wer die jährlichen Kosten der Grundversorgung trägt. Heute sind es 370 Millionen Franken, bald einmal 500 Millionen Franken. Das sind keine Peanuts!»
Zur Kritik, die Post könne sich als Bundesbetrieb mit günstigem Kapital Vorteile verschaffen, sagte Levrat: «Sie müssen Gleiches mit Gleichem vergleichen. Unsere Bonität ist sicher besser als die von KMU. Aber im Vergleich zu Konzernen mit gleicher Bonität sind wir nicht besser unterwegs.» Es gebe keine explizite Staatsgarantie für die Post, so Levrat weiter. «Ob es eine implizite Staatsgarantie für die Post gibt, wissen wir nicht, denn wir sind noch nie gerettet worden – im Gegensatz zu Grossbanken.» Die Bonität der Post sei tiefer als die des Bundes; derzeit verfüge man über Nettokapital und keine Schulden.