The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter
Top Stories
Schweiz verbunden

WEKO büsst drei Pharmaunternehmen wegen Preisabsprachen (AF)

(Mit Reaktionen von Pfizer und Eli Lilly)
Bern (awp/sda) – Die Wettbewerbskommission (WEKO) zeigt sich hart: Wegen Preisabsprachen bei Potenzmitteln hat sie eine Busse von 5,7 Mio CHF gegen die drei Pharmakonzerne Pfizer, Eli Lilly (Suisse) und Bayer (Schweiz) verhängt. Die Unternehmen prüfen, ob sie dagegen Rekurse einlegen.
Die Vereinbarungen über die Festlegung von Wiederverkaufspreisen zwischen den Produzenten und den Verkaufsstellen von drei Medikamenten seien unzulässig, teilte die WEKO am Dienstag mit. Im konkreten Fall hätten die Produzenten die Wiederverkaufspreise für ihre Medikamente gegen Erektionsstörungen (Viagra, Cialis, Levitra) in Form von Publikumspreis-Empfehlungen festgelegt.
Diese Preise seien in die branchenspezifischen Informatiksysteme integriert oder würden direkt von den Grossisten an die Apotheken und an die selbstdispensierenden Ärzte übermittelt. Diese würde sie dann zu einer grossen Mehrheit unverändert gegenüber ihren Patienten anwenden. Diese Verhaltensweisen stellen laut WEKO unzulässige Abreden gemäss Kartellgesetz dar.
Die drei Medikamente unterstünden zwar der Rezeptpflicht, würden aber nicht von den Krankenkassen vergütet (Hors-Liste Medikamente), stellte die WEKO weiter fest. Der Preis werde daher auch nicht staatlich festgelegt, sondern von den Verkäufern bestimmt. Der Markt unterstehe darum den allgemeinen Regeln des Kartellrechts.
Das System der Festlegung von Verkaufspreisen findet laut WEKO seinen Ursprung im Kartell der Branchenvereinigung Sanphar, das 2000 verboten wurde.
Bayer (Schweiz) wies am Dienstag in einer Mitteilung den Vorwurf von jedwelchen Preisabsprachen zurück. Bayer (Schweiz) habe keine Vereinbarungen und keine Absprachen über Publikumspreise mit Apotheken oder selbstdispensierenden Ärzten getroffen.
Bayer habe gemäss der geltenden Schweizerischen Gesetzgebung gehandelt. Es würden weitere rechtliche Schritte gegen den Entscheid der WEKO geprüft.
Auch der US-Konzern Pfizer denkt an rechtliche Schritte: «Aufgrund der momentan vorliegenden Informationen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Pfizer den Entscheid der Wettbewerbskommission nicht akzeptiert und von einem Gericht beurteilen lässt», teilte Pfizer in einem Communiqué mit.
Pfizer sei davon überzeugt, mit der Kommunikation von unverbindlichen Publikums-Höchstpreisempfehlungen gegen kein Gesetz verstossen zu haben. Man sei der Meinung, dass der WEKO-Entscheid einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten werde.
Eli Lilly zeigte sich in einer Mitteilung von der Entscheidung der WEKO überrascht: «Wir sind der Auffassung, dass die Publikumspreisempfehlungen für Cialis das Schweizer Wettbewerbsgesetz vollumfänglich respektieren.» Eli Lilly werde die Entscheidung analysieren und dann entscheiden, ob beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde dagegen eingelegt werde.
mk

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft