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Wieso Menschen die Corona-Warn-Apps nicht nutzen

Um ihren Nutzen zu entfalten, haben zu wenige Menschen die Contact-Tracing-App installiert. Nur ein Grund dafür ist gemäss einer ZHAW-Umfrage die Angst vor Überwachung. (Symbolbild) KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER sda-ats

(Keystone-SDA) Angst vor Überwachung, nicht wahrgenommener Nutzen oder fehlendes Interesse: Das sind einige der Gründe, wieso Menschen die Corona-Warn-Apps nicht installieren. Das zeigt eine Umfrage der ZHAW in der Schweiz, Deutschland und Österreich.

Die Forschenden befragten im September über 3000 Personen in den drei deutschsprachigen Alpenländern. Sie untersuchten die Vorbehalte der Menschen gegenüber den Smartphone-Apps, die über mögliche Kontakte mit Infizierten informieren.

Demnach hatten zur Zeit der Befragung 46 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer die SwissCovid-App installiert, wie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) am Donnerstag mitteilte. Diese Zahl liegt höher als die von den Behörden angegebene Installationsrate von rund dreissig Prozent der Gesamtbevölkerung. In Deutschland (38 Prozent) und Österreich (18 Prozent) luden noch weniger der Befragten die App herunter.

Eigene Befindlichkeiten wichtiger

Datenschutzbedenken waren bei den Schweizerinnen und Schweizer der am häufigste genannte Grund, die App nicht zu installieren. Ein Fünftel der Befragten hatte demnach sogar Angst, dass die Pandemie zur Überwachung missbraucht werde. Auch fehlendes Interesse (31 Prozent), nicht wahrgenommener Nutzen (26 Prozent) oder nicht wahrgenommene Betroffenheit (11 Prozent) wurden genannt.

«Personen, die die App nicht installieren, scheinen eigene Befindlichkeiten höher zu gewichten als den persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen», sagte die Studienautorin Caroline Brüesch.

Vertrauen hilft

Wer die Contact-Tracing-App installiert hatte, nannte als Gründe am häufigsten die Kampagnen der Behörden und die Berichterstattung in den Medien. «Personen, die die Contact-Tracing-App installieren, haben grosses Vertrauen in die nationale Regierung, in der Schweiz insbesondere in den Bundesrat sowie in die staatlichen Gesundheitsbehörden», sagte Achim Lang, Mitautor der Studie.

Erst kürzlich schrieben zwei ETH-Forschende im Fachmagazin «Science», dass Regierungen dafür tun müssen, damit die Bevölkerung den Corona-Warn-Apps vertraut. Denn ihren Nutzen würden die Apps erst entfalten, wenn ausreichend Menschen sie nutzen – gemäss einer Studie der Oxford University wären das 60 Prozent der Bevölkerung.

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