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Wikileaks-Gründer droht mit Veröffentlichung aller Dokumente

(Keystone-SDA) Kairo – Wikileaks-Gründer Julian Assange hat mit der Veröffentlichung aller im Besitz seiner Organisation befindlichen Dokumente gedroht, sollte er ermordet oder für lange Zeit ins Gefängnis gesteckt werden.
«Wir verhalten uns auf verantwortliche Weise», sagte Assange dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira, wie Medien am Golf am Donnerstag berichteten.
«Aber wenn ich dazu gezwungen werde, könnten wir bis zum Äussersten gehen und jedes einzelne Dokument, das wir haben, zugänglich machen.» 2000 Webseiten stünden in diesem Fall bereit, um das derzeit durch Passwörter geschützte Material ins Internet zu stellen.
Ranghohe Araber im Dienst der CIADen letzten Teil des viel beachteten Interviews strahlte Al-Dschasira am Mittwochabend aus. Assange berichtete, dass zahlreiche hohe Funktionsträger in der arabischen Welt engste Kontakte zum US-Geheimdienst CIA unterhielten, die sie durch Besuche in den jeweiligen US-Botschaften pflegen würden.
«Diese Funktionsträger sind Spione der USA in ihrem eigenen Land», fügte Assange hinzu. Namen nannte er in der Sendung keine. Einige arabische Länder hätten eigene Folterzentren eingerichtet, um dort von Washington überstellte Gefangene zu verhören und zu «bearbeiten». Auch hier ging Assange auf keine Einzelheiten ein.
Kampf gegen die USADer 39-jährige Australier hält sich derzeit in Grossbritannien auf, wo auch das Al-Dschasira-Interview aufgezeichnet wurde. Dort versucht er, seine Auslieferung nach Schweden zu verhindern.
Die schwedische Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, ungeschützten Sex mit zwei Frauen gegen deren Willen gehabt zu haben. Assange bestreitet die Vorwürfe und befürchtet, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm wegen angeblicher Spionage eine lange Gefängnisstrafe drohen könnte.
Die Internet-Plattform Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten hunderttausende vertrauliche Unterlagen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie über den diplomatischen Schriftverkehr der USA in ihren Besitz gebracht. Dadurch fühlt sich vor allem Washington blossgestellt.

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