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Schweiz prüft Möglichkeiten der Evakuierung aus dem Sudan

Das Aussendepartement in Bern prüft Möglichkeiten, die rund hundert im Sudan verbliebenen Schweizer Staatsangehörigen aus dem vom Krieg geplagten Land zu evakuieren.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verfolge die Situation im Sudan sehr genau, hiess es am Mittwochabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Krisenmanagement-Zentrum betreibt demnach seit Ausbruch der Kämpfe am vergangenen Wochenende eine Krisenzelle. Aus Sicherheitsgründen würden keine Details bekannt gegeben.

Die Schweizer Botschaft in der Hauptstadt Khartum bleibe für die Unterstützung in Notfällen im Rahmen der Möglichkeiten verfügbar, sei jedoch für Besuche und Visum-Anfragen geschlossen, so das EDA.

Das Aussendepartement in Bern prüfe “laufend Optionen und Massnahmen, die auf Grundlage verschiedener Szenarien ergriffen werden können”, hiess es. Das EDA stehe in Kontakt mit Drittstaaten und könne sich an Rettungsmassnahmen anderer Staaten beteiligen.

Am Mittwochnachmittag war wegen Sicherheitsbedenken ein schon angelaufener Einsatz der deutschen Bundeswehr und anderer Streitkräfte gestoppt worden, die Schutzbedürftige aus dem Sudan ausfliegen wollten. Bundeskanzler Scholz hat die Lage im Land als “schwierig und bedrohlich” bezeichnet.

Diplomatisches Personal angegriffen

Die Lage ist unübersichtlich. Gemäss MedienberichtenExterner Link sind die meisten Spitäler in der Hauptstadt geschlossen oder evakuiert worden, nachdem es Angriffe auf einige gab. Es soll zahlreiche zivile Todesopfer und Verletzte geben.

Auch Botschaften und diplomatisches Personal bleiben nicht verschont. Der EU-Botschafter soll in seiner Residenz angegriffen worden sein. Dies zog eine scharfe Reaktion des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell nach sich. Daneben soll ein Mitarbeiter der EU-Mission angeschossen worden sein. Ein Autokonvoi mit Mitarbeitenden der amerikanischen Botschaft soll zudem angeschossen worden sein. Dabei habe es keine Verletzten gegeben.

Externer Inhalt

Deutschland soll nicht das einzige LandExterner Link sein, das seine Evakuierungspläne abbrechen musste. Mehrere Regierungen wollten ebenfalls während einer kurzen Feuerpause ihre Staatsbürger:innen aus Khartum ausfliegen, mussten ihre Operationen aber wegen wieder aufflammenden Kämpfen verschieben.

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