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Dauerhafter Stress belastet auch das Umfeld

Faktoren wie Unsicherheit, Überlastung, Frustration und soziale Konflikte können zu Stress führen.

Aber auch mangelhafte Unterstützung oder zu wenig Entscheidungs-Kompetenzen können diese unangenehme Anspannung auslösen.

Gemäss Norbert Semmer, Professor für Arbeits- und Organisations-Psychologie an der Universität Bern, hat Stress aber durchaus nicht immer negative Auswirkungen. «Durch Stress-Situationen, die man gut bewältigt hat, lernt man, und sie können auch eine Quelle von Stolz sein», sagt Semmer.

Wenn der Stress jedoch chronisch werde, über längere Zeit andauere und sich auch auf andere Lebensbereiche auswirke, dann werde es schwierig. Dann leide auch die Erholungsfähigkeit. Dieser Stress könne psychosomatische Beschwerden nach sich ziehen. Es könne zu Herz-, Magen- oder Darm-Beschwerden, zu Schweissausbrüchen, Blutdruckbeschwerden und einer Schwächung des Immunsystems kommen.

Zudem würden sich die Betroffenen in Stresssituationen zunehmend auf das Notwendigste fokussieren. Bei mildem Stress sei das gut und erleichtere es, Prioritäten zu setzen. Werde der Stress aber zu stark oder daure zu lange an, dann würden so genannte «Sekundäraufgaben» wie etwa Nachkontrolle und damit die Qualität vernachlässigt.

Stress auch zu Hause

Vielfach nehmen die Betroffenen laut Semmer ihren Stress auch nach Hause. Dann sei zum Beispiel die Toleranzgrenze gegenüber lärmenden oder quengelnden Kindern tiefer, es könne zum Streit mit dem Partner kommen.

In stabilen Familienverhältnissen sei die Familie jedoch auch eine sehr wichtige Quelle von Unterstützung; allerdings funktioniere das eben nicht endlos.

Stress-Bewältigung

Zur Bewältigung von Stress gibt es laut Semmer zwei Ansatzpunkte. Zum einen könne mittels einem Stress-Management-Training gelernt werden, sich besser zu entspannen und die Ursachen der Stress-Situationen zu analysieren und anzugehen.

Auf der anderen Seite könne auch mit einer besseren Arbeitssituation gegen den Stress angegangen werden. Das reicht vom Abbau chronischer Überlastung über eine effiziente Arbeitsorganisation bis hin zur Unterstützung bei Problemen.

«Wichtig ist nicht zuletzt die Anerkennung, die man den Menschen und ihrer Arbeit entgegen bringt», sagt Semmer. Sie müsse im Alltag zum Ausdruck gebracht werden, und nicht nur im Unternehmensprospekt.

swissinfo und Agenturen

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