The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter
Top Stories
Schweiz verbunden

Wasser unter dem Mittelmeer

So sehen ETH-Geophysiker das Mittelmeer. (Bild: ETH) swissinfo.ch

Wo gemäss den Lehrbüchern im Erdmantel kein Wasser sein dürfte, hat die ETH Zürich Hinweise auf Wasser entdeckt. In der Erdkruste könnte sogar die doppelte Wasser-Menge aller Meere enthalten sein.

Eine Ausbeutung der Wasserreserven erwartet die ETH aber nicht.

Bisher galt der Erdmantel, so schreibt die «ETH-Zeitung» ETH-Life, bei den Geologen als weitgehend trocken. Nur in den obersten Bereichen gebe es Wasser, weil durch das Absinken der ozeanischen Kruste unter die kontinentale Erdkruste Wasser in den Erdmantel transportiert wird.

Wasser im Erdmantel

Weil die ozeanische Kruste in dieser so genannten Subduktionszone aber bis sehr tief unter die kontinentale Platte dringen kann, gehen Spezialisten seit einigen Jahrzehnten davon aus, dass auch Wasser tief in den Erdmantel hinabtransportiert werden könnte. Diese Theorie stützt nun ein Forscherteam der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH).

Erdbeben ausgewertet

Das Team ums Projekt «MIDSEA» hat mit seismischen Messungen den Erdmantel unter dem Mittelmeer genauer untersucht. Dort gibt es zwei aktive Subduktionszonen. Die aufgenommenen Wellen weit entfernter Erdbeben erlauben durch die unterschiedliche Dichte der Gesteinsschichten Rückschlüsse auf deren Dicke.

Aus einer Verdickung der Schichten zwischen 410 und 660 Kilometern Tiefe schliesst ETH-Forscherin Suzan van der Lee in «ETH-Life»: «Sie deutet darauf hin, dass es in diesem Bereich des Mantels Wasser geben könnte.» Diese Grenzschichten hätten sich so verändert, wie erwartet, wenn Wasser vorhanden wäre.

Gigantischer Vorrat – unangezapft

Im ganzen Erdmantel könnte somit ein gigantisches Wasser-Reservoir liegen, denn ab 410 Kilometern Tiefe könnten die Mineralien mehr Wasser binden als darüber.

«Theoretisch könnte in der Übergangszone doppelt soviel Wasser gespeichert sein, als in den Weltmeeren», vermutet die Forscherin. Allerdings sei die Verdickung, wie sie unter dem Mittelmeer beobachtet wurde, selten.

Eine praktische Ausbeutung dieser Wasserreserve sehen die Geophysiker der ETH nicht. Dafür stützen ihre Ergebnisse Hypothesen von Erdbeben, die in Tiefen von über 600 Kilometern wegen des gebundenen Wassers entstehen könnten.

swissinfo, Philippe Kropf

Die Erde mit 6370 km Durchmesser wird in verschiedene Schalen aufgeteilt:

Erdkruste: 30-60 km dick bei Kontinenten, 5-10 km dick bei Ozeanen, festes Gestein.

Erdmantel: 120-2900 km, bis 650 km halbfest, bis zu 2700°C heiss. Heisse Gesteinsmassen steigen auf, kühlere sinken ab.

Erdkern: Besteht aus 200 km dicker D-«Schicht» mit 5000°C, äusserem Kern bis 5150 km Tiefe aus flüssigem Metall und festem innerem Kern aus Metallen mit 6500°C.

(Quelle: http://www.final-frontier.ch)

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft