
Wolfsschützer und Kanton Neuenburg überhäufen sich mit Vorwürfen

In Neuenburg spitzt sich der Konflikt zwischen den Kantonsbehörden und Wolfsschützern zu. Die Gruppierung Defend The Wolf weist die Vorwürfe, wonach Aktivisten Wildhüter bedroht, eingeschüchtert oder verfolgt haben sollen, entschieden zurück.
(Keystone-SDA) «Die vom Kanton Neuenburg gegen uns erhobenen Vorwürfe sind falsch, diffamierend und politisch opportunistisch», schreibt die Gruppierung am Mittwoch in einer Stellungnahme. Seit ihrer Gründung habe Defend The Wolf ausschliesslich gewaltfreie Aktionen durchgeführt. «Wir haben nie eine Tür aufgebrochen oder Sachbeschädigungen angerichtet», heisst es in der Erklärung weiter.
«Wir greifen ausschliesslich durch abschreckende Präsenz, Beobachtung und Bürgerwarnungen ein. Unseren Verein mit illegalen Handlungen in Verbindung zu bringen, ist eine grobe Manipulation», wird der Gründer des Vereins, Fabrice Monnet, im Communiqué zitiert.
Der Kanton Neuenburg hat gegen die Wolfsschützer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung erstattet. Wildhüter seien bei ihrer Arbeit im Feld eingeschüchtert und behindert worden, sagte der Neuenburger Umweltdirektor Laurent Favre (FDP) am Dienstag auf eine Frage des Grossrats Gregory Huguelet-Meystre (FDP).
Streit um angeblichen Einbruch
Zudem sei bei der kantonalen Dienststelle für Wildtiere in Couvet in der vergangenen Woche eingebrochen worden. Dabei seien auch Sachbeschädigungen verursacht worden. «Das ist inakzeptabel, weshalb der Kanton Strafanzeige erstattet hat», sagte Favre am Dienstag im Grossen Rat.
Die erwähnte Aktion in Couvet, die der Wolf Army Swiss zugeschrieben werde, sei symbolisch und friedlich gewesen und es habe keine Drohungen gegen irgendjemanden gegeben, teilte Defend The Wolf mit. Der ins Visier geratene Verein Wolf Army Swiss schrieb am Mittwoch in einer Stellungnahme von einer «friedlichen und gewaltfreien Aktion».
«Die Aktion verlief ohne Einbrüche, ohne Sachschaden und ohne Eindringen in das Gebäude», erklärte Wolf Army Swiss. «Wir haben den Ort ohne den geringsten Schaden verlassen und können bestätigen, dass zu keinem Zeitpunkt ein Aufbrechen einer Tür oder ein Eindringen in das Gebäude in Frage kam», hiess es in der Erklärung.
Defend The Wolf monierte, dass «die politische Instrumentalisierung dieses Ereignisses eindeutig darauf abzielt, jeglichen Protest gegen Wolfsabschüsse zu kriminalisieren». Die Gruppierung Wolf Army Swiss «behält sich das Recht vor, Anzeige gegen Laurent Favre wegen seiner öffentlichen Äusserungen zu erstatten», wie sie mitteilte.
Seit dem 6. August hatten Wölfe in der Region 13 Rinder getötet und acht verletzt. Am 10. September erhielt der Kanton die Genehmigung des Bundes zum Abschuss von vier Jungwölfen. Einer von ihnen wurde erlegt.