
Ölkonzern Petrobras darf im Amazonasbecken nach Öl bohren

Der brasilianische Ölkonzern Petrobras darf mit Erlaubnis der Regierung von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva neue Ölfelder nahe des Amazonasbeckens erschliessen. Umweltschützer kündigten Klagen an.
(Keystone-SDA) Das Unternehmen teilte am Montag mit, dass es eine Lizenz für Ölbohrungen in dem Gebiet Foz de Amazonas erhalten habe. Die brasilianische Umweltbehörde Ibama erklärte, sie habe nach einem «strengen Umweltgenehmigungsverfahren» grünes Licht für die Ölbohrungen gegeben.
Petrobras strebt seit fünf Jahren eine Genehmigung zur Erschliessung neuer Ölfelder in der zwischen den brasilianischen Bundesstaaten Amapá und Pará liegenden Region an. Die Pläne zur Ausweitung der Ölförderung in Brasilien werden von Präsident Lula unterstützt. Der linksgerichtete Staatschef argumentiert, die Einnahmen aus der Ölförderung würden zur Finanzierung der Klimawende in Brasilien beitragen.
Juristische Schritte angekündigt
Angesichts der bevorstehenden Klimakonferenz im brasilianischen Belém (COP30) werfen ihm Kritiker eine widersprüchliche Haltung vor. Die Organisation Climate Observatory kündigte an, gemeinsam mit anderen Aktivisten gerichtlich gegen die Entscheidung vorzugehen.
«Wie können unsere Diplomaten für die Abkehr von fossilen Brennstoffen eintreten, wenn das Land die Ausbeutung und Förderung fossiler Brennstoffe intensiviert?», sagte die frühere Ibama-Präsidentin und Climate Observatory-Koordinatorin Suely Araujo der Nachrichtenagentur AFP. Aus ihrer Sicht «sabotiert die Regierung die Führungsrolle, die sie bei der COP30 einnehmen sollte».
Die Lizenz-Erteilung öffnet Araujo zufolge auch die Tür für weitere Genehmigungen in der Region. Als damalige Ibama-Chefin hatte sie 2018 dem französischen Erdölriesen Total eine entsprechende Genehmigung in dem Gebiet verweigert.
160 Kilometer vom Regenwald entfernt
Petrobras kündigte nach der Lizenz-Erteilung an, unverzüglich mit der Probebohrung an einem Offshore-Standort 500 Kilometer von der Amazonas-Mündung entfernt zu beginnen. Petrobras-Präsidentin Magda Chambriard hofft nach eigenen Angaben auf «hervorragende Ergebnisse».
Die Bohrstellen liegen rund 160 Kilometer vom Amazonas-Regenwald entfernt. Umweltschützer befürchten Auswirkungen auf den Regenwald und die dort lebenden indigenen Gemeinschaften.
Brasilien ist der achtgrösste Ölproduzent der Welt. Den grössten Teil seines Energiebedarfs deckt das südamerikanische Land durch erneuerbare Energien, mehr als die Hälfte seines Öls werden exportiert. Die Emissionen aus der neuen Ölförderung werden zwar nicht zu Brasiliens eigenen Treibhausgasemissionen beitragen – sie werden aber dennoch weltweit freigesetzt.