
600 Deutsche Zugreisende müssen vier Stunden im Tunnel ausharren
(Keystone-SDA) Margetshöchheim/Würzburg – Fast vier Stunden lang haben in Deutschland rund 600 Zugreisende am Montag in einem finsteren Bahntunnel bei Würzburg ausharren müssen. Ihr ICE’783 – auf dem Weg von Hamburg nach München – hatte bei Margetshöchheim eine Vollbremsung machen müssen.
Ein zunächst unbekannter Mann war auf die Gleise gesprungen. Der ICE kam im gut zwei Kilometer langen Neuberg-Tunnel zum Stehen, wie die Polizei mitteilte.
Bei dem abrupten Bremsmanöver blieben alle Fahrgäste unverletzt. «Der Lokführer steht aber extrem unter Schock», sagte Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt vor Ort. Die wichtige ICE-Trasse war nach dem Zwischenfall stundenlang dicht.
Nach dem Zwangsstopp gegen 9.30 Uhr wurde die Bahnstrecke Fulda/Frankfurt-Würzburg in beide Richtungen gesperrt. Zuerst wollten die Rettungskräfte die Bahnreisenden zu den Tunnelausgängen führen, um sie von dort aus zum nächsten Bahnhof zu bringen. Später entschloss sich die Bahn aber dazu, die Passagiere in einen Ersatzzug umsteigen zu lassen.
Vier Stunden wartenBis dieser Zug im Tunnel ankam und alle Menschen samt Gepäck umgestiegen waren, dauerte es fast vier Stunden. Zunächst hatte die Bahn berichtet, die Passagiere hätten gut zwei Stunden im Tunnel warten müssen. Die Umsteigeaktion hatte sich über Mittag jedoch verzögert. Erst gegen 13.20 Uhr war sie beendet, der Ersatzzug fuhr zum Würzburger Hauptbahnhof.
Der bis zu 250 Stundenkilometer schnelle ICE sei bei dem Unfall unbeschädigt geblieben, habe aber wegen der polizeilichen Ermittlungen zunächst nicht weiterfahren können, sagte ein Bahnsprecher. Er ergänzte: «Im Zug haben alle Systeme ordnungsgemäss funktioniert.» Vorsorglich hatte die Bahn die beiden in Würzburg und Fulda stationierten Tunnelrettungszüge eingesetzt.
Wegen des Zwischenfalls auf der wichtigen ICE-Verbindung nach Frankfurt, Hamburg und München leitete die Bahn mehrere Schnellzüge über die parallel verlaufende Main-Strecke um. Reisende hätten dadurch Verspätungen von zehn bis zwölf Minuten in Kauf nehmen müssen, sagte der Bahnsprecher.