AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Moderate Gewinne – Vorgaben wirken leicht positiv
FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt dürfte zur Wochenmitte wieder an seinen jüngsten Aufwärtstrend anknüpfen. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Dax stand gegen 8.05 Uhr bei 7.467 Punkten. Dies bedeutete ein Plus von 0,37 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlussstand vom Dienstag, als der Leitindex mangels Impulsen mit einem minimalen Minus aus dem Handel gegangen war und damit seine fünftägige Gewinnserie gebrochen hatte. Die Vorgaben aus Übersee sind zwar insgesamt recht freundlich, laut Analyst Cameron Peacock von IG Markets aber nicht überwältigend. Die US-Börsen hatten sich am Vortag nach dem langen Wochenende uneinheitlich präsentiert, der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gewann indes 0,41 Prozent. In Asien folgten die Börsen keinem klaren Trend.
Die Marktteilnehmer dürften den Blick bereits auf die morgigen Zinsentscheide der EZB und der Bank of England richten. Das beherrschende Thema diese Woche dürfte aber der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sein. Die Abstufung Portugals durch Moody’s vom Vorabend sei dagegen schnell vom Markt verarbeitet worden.
Im Mittelpunkt des Interesses könnten einmal mehr die Finanzwerte stehen. So reagierten die Commerzbank-Aktien bereits im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) mit einem Plus von 0,48 Prozent auf einen Artikel des «Platow-Briefs». Wie der Anlegerbrief berichtete, soll es der Commerzbank auch im zweiten Quartal gelungen sein, einen Milliarden-Gewinn einzufahren. Ein Händler betonte, dass die Commerzbank bereits angekündigt habe, dass die Geschäfte im zweiten Quartal gut gelaufen seien. Die durchschnittlichen Marktschätzungen für das zweite Quartal lägen derzeit bei 600 bis 700 Millionen Euro für den operativen Gewinn, sagte der Börsianer. Er rechne mit einem freundlichen Kursverlauf.
Die Titel der Deutschen Börse stehen gleich mit zwei Presseberichten im Blick. Händler verwiesen etwa auf einen Bericht des «Wall Street Journal», wonach die NYSE Euronext am morgigen Donnerstag auf ihrer ausserordentlichen Hauptversammlung zur Fusion mit dem deutschen Börsenbetreiber wohl mit Leichtigkeit die nötige Stimmrechtsmehrheit erhalten werde. Diese Nachricht dürfte einem Börsianer zufolge leicht positiv wirken, obwohl sie nicht wirklich überraschend komme. Andererseits könnte ein Bericht der «Süddeutschen Zeitung» die Titel der Deutschen Börse belasten, wonach die EU die Einführung einer Steuer auf den Aktienhandel plane. «Gerüchte über die Erhebung der so genannten ‹Tobin-Steuer› tauchen von Zeit zu Zeit auf und drücken vorübergehend den Kurs der Deutschen Börse», sagte ein Händler. Bei L&S rückten die Titel zuletzt um 0,13 Prozent vor.
Im MDax dürften die Aktien von Rheinmetall für Gesprächsstoff sorgen. Einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (‹SZ›) zufolge wurde in Kreisen der schwarz-gelben Koalition bestätigt, dass der umstrittene Verkauf von 200 «Leopard»-Kampfpanzern an Saudi-Arabien bereits unter Dach und Fach sei. Die Grundsatzentscheidung sei gefallen, noch werde aber über Details der Lieferungen verhandelt. Offenbar habe die Bundesregierung die Zustimmung Israels und der USA eingeholt, hiess es. Ein Händler sagte. «Die Panzer werden von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall produziert. Über den Deal wird seit Tagen diskutiert. Deshalb könnte die Nachricht, dass die Auftragsvergabe kurz bevorsteht, den Rheinmetall-Kurs leicht stützen.» Vorbörslich zeigten sich die Rheinmetall-Titel zunächst kaum verändert.
Der im TecDax notierte IT-Dienstleister Bechtle legt indes seinen Fokus auf die Integration. Das Gebot der Jahre 2011 und 2012 sei es, den jüngsten Neugründungen zu einer wirtschaftlichen Bedeutung zu verhelfen, sagte Vorstands- und Finanzchef Thomas Olemotz der «Börsen-Zeitung». Daher stehe die geografische Expansion momentan eher im Hintergrund, auch wenn interessante Märkte wie die Türkei für einen eventuellen Eintritt weiterhin geprüft und analysiert würden./la/chs