
AKTIEN FRANKFURT: Leichter – Berichtssaison dominiert, US-Sorgen belasten
FRANKFURT (awp international) – Die anhaltenden Sorgen um die US-Schuldenkrise haben am Mittwoch zum Teil gute Quartalszahlen überschattet und den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Dax verlor 0,66 Prozent auf 7.301,24 Punkte. Damit konnte sich der Leitindex aber etwas von seinem Tagestief unter 7.300 Punkten erholen. Für den MDax ging es um 1,04 Prozent auf 10.672,78 Punkte abwärts, der TecDax fiel um 0,18 Prozent auf 846,22 Punkte.
Besorgt verwiesen Marktteilnehmer auf den nach wie vor nicht geklärten Streit in den USA um eine Erhöhung der Verschuldungsobergrenze. Marktanalystin Louise Cooper von BGC Partners hob in ihrem aktuellen Kommentar hervor, dass die USA offenbar derzeit Europa nacheiferten: «Wahrscheinlich werden die Politiker eine Einigung so lange wie möglich vor sich herschieben, um am Ende einen eher schwachen Kompromiss zu finden. Je länger dieses Spiel dauert, desto grösser dürfte der Schaden sein, den das Ansehen der USA erleidet.» Nach Ansicht eines weiteren Strategen, überschattet die anhaltende Unsicherheit um die USA die zum Teil sehr positiv ausfallenden Quartalsbilanzen.
Die Zahlen von SAP gehörten beispielsweise zu den positiven Überraschungen. Die Aktien stiegen an der Dax-Spitze um 2,02 Prozent auf 44,370 Euro. Der Softwarekonzern hatte bereits am Vorabend mit seinen Zahlen und einem leicht angehobenen Ausblick positiv überrascht. UBS-Analyst Michael Briest schrieb, die starken Zahlen des zweiten Quartals schafften Vertrauen für das zweite Halbjahr.
DAIMLER UND MERCK FALLEN NACH ZAHLEN ZURÜCK
Die Aktien von Daimler schafften nur kurzzeitig den Sprung ins Plus. Zuletzt gaben die Autopapiere wieder nach und fielen um 0,46 Prozent auf 51,57 Euro. Der Stuttgarter Autobauer hatte zuvor nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal seine Prognose angehoben. Allerdings sei das am Markt erwartet worden, so dass der positive Effekt nur begrenzt sei, hiess es von Händlerseite. Auch die schwache Bilanz von PSA Peugeot Citroen drückt laut Händlern auf die Autowerte.
Negative Reaktionen ernteten die Papiere von Merck KGaA , nachdem der vor einer umfassenden Neuordnung seiner Pharmasparte stehende Dax-Konzern rote Zahlen meldete und seine Gewinnschätzung deutlich stutzte. Die Aktien fielen am Dax-Ende um mehr als vier Prozent. Deutlich negativ zeigten sich auch die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank . Sie folgten damit der europäischen Konkurrenz.
Dank guter Zahlen des Konkurrenten ArcelorMittal hielten sich die Aktien von ThyssenKrupp und Salzgitter etwas besser als der Gesamtmarkt. Zudem habe sich Nippon Steel für das Gesamtjahr etwas zuversichtlicher geäussert, fügten Händler hinzu.
ZAHLENFLUT AUS DER ZWEITEN REIHE – KONTRON HEBT PROGNOSE
Aus dem MDax präsentierten Unternehmen wie Praktiker , Krones , Vossloh und Puma ihre jüngsten Zahlen. Dabei sackten Praktiker mit einem Kursrutsch um mehr als zwölf Prozent ans Indexende. Für Analyst Christian Weiz von der Unicredit fiel das zweite Quartal wie befürchtet schwach aus. Bei Krones nahmen Anleger nach den jüngsten Zahlen Gewinne mit. «Umsatz und Auftragseingang waren zwar besser als erwartet, aber der Vorsteuergewinn und Überschuss haben nicht beeindruckt», sagte ein Börsianer. Puma und Vossloh hielten sich nach ihren Quartalszahlen etwas besser als der MDax. Das Kursminus von mehr als drei Prozent bei Rheinmetall begründeten Börsianer mit dem insgesamt schwächeren Autosektor.
Kontron meldete sich als TecDax-Vertreter mit seinem aktuellen Quartalsbericht zu Wort. Für die Papiere ging es nach einer angehobenen Prognose um mehr als sieben Prozent aufwärts an die Indexspitze. Händler lobten sowohl die Quartalszahlen als auch den Ausblick. Wirecard notierten nach Zahlen etwas fester bei 12,370 Euro./rum/tih