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Pfingststau am Gotthard mit 28 Kilometern so lange wie Rekordstau von 1999

Gotthard-Rekordstau mit Auswirkungen: Auch vor dem Seelisberg-Tunnel zwischen Nidwalden und Uri bildete sich eine Blechlawine. KEYSTONE/URS FLUEELER sda-ats

(Keystone-SDA) Als Folge der Schliessung des San-Bernardino-Tunnels nach dem Bus-Brand ist am Samstag am Gotthard der Rekordstau von Pfingsten 1999 mit 28 Kilometern egalisiert worden. Am Nachmittag war der Gotthard-Tunnel zeitweise gesperrt, am Abend ging der Stau deutlich zurück.

Abends um 20 Uhr standen die Fahrzeuge vor dem Nordportal noch auf 9 Kilometern Länge. Reisende waren somit gut eineinhalb Stunden länger unterwegs. Am Nachmittag war zudem der Gotthard-Tunnel wegen eines Pannenfahrzeugs vorübergehend in beide Richtungen gesperrt.

Ihre Rekordlänge erreichte die stehende Autokolonne zwischen Buochs und dem Nordportal in Göschenen UR kurz nach Mittag – die 28 Kilometer entsprechen dem längsten Stau seit 19 Jahren, wie der Verkehrsinformationsdienst viasuisse mitteilte.

Damals war die San-Bernardino-Route als wichtige Ausweichroute zum Nadelöhr Gotthard wegen Hochwassers gesperrt. Damit war die Situation vergleichbar mit jener an diesem Wochenende wegen der Sperrung des San-Bernardino-Tunnels als Folge eines Bus-Brandes.

Die Wartezeit betrug im Rekordstau bis gegen fünf Stunden. Die stehende Blechkolonne hatte sich gemäss viasuisse seit Freitagmorgen 10.15 Uhr bis am Samstag nie aufgelöst. Schon am Samstagmorgen um 05.30 Uhr war der Stau auf eine Länge von 16 Kilometern angewachsen, um ab 10.00 Uhr auf eine Länge von 25 Kilometer anzuwachsen.

Aber nicht nur vor dem Gotthard stauten sich die Autos: Der weiter nördlich gelegene Seelisberg-Tunnel musste zwischenzeitlich mehrmals wegen des starken Verkehrsaufkommens gesperrt werden. Und weiter südlich war für die Autolenkenden noch einmal Geduld gefragt: Bei der Ausreise nach Italien kam es vor dem Grenzübergang Chiasso-Brogeda erneut zu einem Stau von mehreren Kilometern Länge.

Verstopfte Strassen in Graubünden

In Graubünden kam es wegen der Sperrung des San-Bernardino-Tunnels zu verstopften Strassen. So stauten sich die Fahrzeuge auf der A13 ab Splügen Richtung Süden auf einer Länge von fünf Kilometern.

Staus gab es auch zwischen Chur-Süd und Rothenbrunnen sowie auf der San-Bernardino-Passstrasse und auf der Hauptstrasse zwischen Chur und Realta. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens wurden die Hauptstrassen Sufers – Splügen und Nufenen- Hinterrhein vorübergehend gesperrt.

Mögliche Ausweichrouten

Viasuisse empfahl als Ausweichrouten den Lötschberg und den Simplon. Aus der Westschweiz könne auch über den Grossen Sankt Bernhard nach Italien gefahren werden.

Die Sperrung des Tunnels auf der A13 könnte das ganze Pfingstwochenende über andauern. Der Brand vom Freitagnachmittag verursachte Schäden noch unbekannten Ausmasses im Tunnel.

Bis auf zwei Leichtverletzte blieben die 22 Insassen des Busses bei dem Fahrzeugbrand unverletzt. Im Reisebus aus Bayern befanden sich 20 Passagiere sowie die Reiseleitung und der Fahrer. Sie und die Insassen von drei weiteren in der Nähe gestoppten Fahrzeugen hatten laut Angaben der Polizei den Brandort rechtzeitig verlassen und sich im Sicherheitsstollen in Sicherheit bringen können.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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