Banco Santander erneut mit Milliardengewinn – Faule Kredite belasten (AF)
MADRID (awp international) – Die grösste spanische Bank Santander hat das Krisenjahr 2009 mit einem leichten Gewinnplus abgeschlossen. Im Gegensatz zur Nummer zwei des Landes, der BBVA , steigerte das Institut seinen Überschuss auf fast neun Milliarden Euro. Die Sorgen um faule Kredite, die die BBVA belasten, treiben allerdings auch die Banco Santander um. Davon belastet rutschte die Aktie der Bank nach der Zahlenveröffentlichung am Donnerstag bis zuletzt um 3,13 Prozent ins Minus auf 9,89 Euro.
Börsianer begründeten den Kursverlust unter anderem mit der deutlich gestiegenen Risikovorsorge der Bank. Damit hatte das Institut auf den schwer angeschlagenen spanischen Immobilienmarkt reagiert, der höhere Kreditausfälle befürchten lässt. Zudem zog der insgesamt schwache Aktienmarkt den Santander-Kurs mit nach unten.
Angesichts der Krise sei das Ergebnis das beste der Unternehmensgeschichte, sagte Verwaltungsratschef Emilio Botin. Mit dem Gewinnzuwachs von 0,7 Prozent auf 8,94 Milliarden Euro hatte die Bank selbst Experten überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang gerechnet. Die Gesamtdividende soll allerdings von 65 auf 60 Cent je Aktie sinken. Mit ihrem Milliardengewinn gehört die Santander zur weltweiten Spitzengruppe der Banken. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank verdiente im vergangenen Jahr rund fünf Milliarden Euro.
Allerdings legte die Banco Santander insgesamt 9,5 Milliarden Euro als Risikovorsorge für faule Kredite beiseite – 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil fauler Kredite wuchs zum Jahresende auf 3,24 Prozent – ein Jahr zuvor hatte er noch bei 2,04 Prozent gelegen.
Erst in der vergangenen Woche hatte die BBVA die Märkte mit einem schwachen vierten Quartal geschockt. Die zweitgrösste spanische Bank litt unter der Last der faulen Kredite und war im Abschlussquartal nur knapp an den roten Zahlen vorbei gerutscht. Im Gesamtjahr fiel der BBVA-Gewinn um 16 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro./stw/zb/fn/tw