
Baselbieter Pharmaunternehmen Drug’On: 95 von 100 Stellen weg
(Keystone-SDA) Liestal – Beim Pharmaunternehmen Drug’On in Liestal kommt es zu einer Massenentlassung: Noch im laufenden Monat erhalten 95 der insgesamt 100 Angestellten die Kündigung. Ab Ende März 2011 hat die Firma nichts mehr zu tun, weil ihr einziger Produktionsvertrag ausläuft.
Der Abbau zeichnete sich schon Anfang Dezember ab, als das vor Massenentlassungen obligatorische Konsultationsverfahren gestartet wurde. Kurzfristig hat dieses jedoch nichts gebracht: Die von der Belegschaft unterbreiteten Vorschläge hätten die Produktion in Liestal nicht retten können, teilte Drug’On am Dienstag mit.
Sozialplan wird ausgearbeitetBei den von der Entlassung betroffenen 95 Personen handelt es sich zum grossen Teil um langjährige Angestellte aus dem Raum Liestal, wie der erst kürzlich eingesetzte CEO Beat Mathys auf Anfrage sagte. Nur etwa zehn Prozent seien Grenzgänger. Nun werde ein Sozialplan ausgearbeitet. Wie viel Geld dafür zur Verfügung steht, war nicht zu erfahren.
Bei der Drug’On Pharma Switzerland AG handelt es sich um die frühere Knoll AG, die dann vom US-Pharmakonzern Abbott übernommen und 2009 an die italienische Pharmagruppe Orofino verkauft wurde. Orofino übernahm damals neben der Belegschaft auch einen Vertrag für die Produktion eines Wirkstoffs, der das Unternehmen laut CEO Mathys seither praktisch auslastete.
Die Herstellung dieses Wirkstoff gegen Bluthochdruck und Herzrhythmus-Störungen läuft jedoch Ende März 2011 aus. Nach Angaben von Drug’On hat sich Abbott für die Verlagerung dieses Auftrags in billigere Ländern entschieden. Auch Ernesto Orofino habe als Verwaltungsratspräsident von Drug’On bei Abbott keine Vertragsverlängerung aushandeln können, sagte Mathys.
Die Massenentlassung lässt sich aus Sicht der Geschäftsleitung zwar nicht verhindern, als Firma bleibt Drug’On jedoch laut Mathys bestehen. Man werde versuchen, sich für die bestehende Infrastruktur neue Produktionsaufträge zu sichern.