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BASF kommt langsam aus der Krise

LUDWIGSHAFEN (awp international) – Der weltgrösste Chemiekonzern BASF kommt dank besser laufender Geschäften in Asien und Südamerika wieder langsam aus der Krise. «Die durchschnittliche Auslastung der Anlagen liegt derzeit bei 70 Prozent», sagte Vorstand Harald Schwager am Dienstag in Ludwigshafen. Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise war die Auslastung der Anlagen Anfang vergangenen Jahres teilweise unter 60 Prozent gesunken, nachdem sie noch im Sommer 2008 im Schnitt bei 80 Prozent gelegen hatte. BASF hatte auf den Nachfrageeinbruch vor allem in der Auto- und Bauindustrie bereits im Herbst 2008 reagiert. In rund 100 Anlagen wurde die Produktion weltweit gedrosselt und 80 Produktionsstätten vorübergehend komplett abgestellt. In der Spitze schickte das im Dax notierte Unternehmen etwa 4.000 Mitarbeiter auf dem deutschen Heimatmarkt in die Kurzarbeit.
Während die Wirtschaft in Asien – vor allem in China – aufgrund der milliardenschweren Konjunkturpakete wieder brummt, leiden die USA und Europa weiterhin unter einer Nachfrageschwäche. «In Deutschland sind abgesehen von der Abwrackprämie noch nicht so viele Euros aus den Konjunkturprogrammen ausgegeben worden», sagte Schwager. In Asien hätten hingegen die staatlichen Hilfspakete «ins Schwarze getroffen». Dabei verwies er unter anderem auf die wieder anziehende Nachfrage nach Autos in China. «Neben der Grossregion Asien, dabei Japan heraus gerechnet, ist auch Südamerika in einer guten Verfassung», fügte der Manager hinzu.
ÜBERKAPAZITÄTEN
Schwager sieht durch die weiterhin geringe Kapazitätsauslastung der Anlagen einen Restrukturierungsbedarf. Dies gelte aber nicht nur für die Chemie, sondern für die gesamte produzierende Industrie wie etwa die Automobil- und Stahlindustrie. «Diese Branchen leiden alle unter einer strukturellen Überkapazität, weil wir das Nachfrageniveau vor der Krise noch nicht erreicht haben», sagte er. «Viele Industrien werden daher auch in 2010 Kurzarbeit haben.» BASF als Lieferant dieser Industrien könne daher kurzfristig nicht damit rechnen, dass das Unternehmen an das Volumen der Vorkrisenzeit anschliessen kann. Bei der BASF selbst arbeiten derzeit nur noch wenige Mitarbeiter in Deutschland kurz. Ob Kurzarbeit im weiteren Jahresverlauf notwendig sein wird, liess BASF aufgrund des weiterhin unklaren gesamtwirtschaftlichen Ausblicks noch offen.
Optimistisch zeigte sich Schwager bezüglich der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über eine Verlängerung der Standortvereinbarungen in Ludwigshafen. Die Vereinbarungen aus dem Jahr 2004 laufen Ende des Jahres aus. «Wir werden sicherlich im Verlauf 2010 gemeinsam zu einem guten und vor allem nachhaltigen Ergebnis kommen.» Die Unternehmensleitung zielt bei den Verhandlungen auf eine noch grössere Flexibilität der Mitarbeiter. Die Arbeitnehmervertreter wollen weiterhin Beschäftigungsgarantie. «Beides müssen wir in Balance bringen, das werden wir sicherlich in den nächsten Monaten tun», sagte Schwager./ne/he

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