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Baumeister bleiben bei einer Lohnerhöhung von einem Prozent

(Keystone-SDA) Zürich – Auf dem Bau haben sich die Sozialpartner erneut zerstritten. Der Schweizerische Baumeisterverband hat die Lohnverhandlungen für 2011 abgebrochen. Für die Gewerkschaften gehen die Baumeister damit ein Jahr vor Auslaufen des Landesmantelvertrags auf Konfrontationskurs.
Nach vier Verhandlungsrunden habe sich keine Annäherung ergeben, teilte der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch mit. Der Verband beharrt nun mit Zustimmung der Delegierten auf seiner Offerte und empfiehlt den Mitgliedern, die Lohnsumme um 1 Prozent zu erhöhen.
Damit sollen die Löhne der rund 100’000 Angestellten im Bauhauptgewerbe generell um 0,6 Prozent erhöht werden. Die restlichen 0,4 Prozent sind für individuelle Aufbesserungen gedacht. Die Gewerkschaften beharrten dagegen auf ihrer Forderung von 2,7 Prozent für alle.
Da die Verhandlungen ergebnislos verlaufen seien, betrachtet sie der Baumeisterverband als abgeschlossen. Die beschlossene Erhöhung bedeute bei einer Teuerung von 0,3 Prozent einen realen Lohnanstieg von 0,7 Prozent.
Rekordumsätze, aber MargendruckDamit werde die trotz guter Baukonjunktur ungenügende Ertragssituation berücksichtigt. Der Baumeisterverband hatte vergangene Woche gemeldet, die Schweizer Bauunternehmen verbuchten zwar Rekordumsätze und gut gefüllte Auftragsbücher. Die Ertragslage sei jedoch wegen des Preiskampfes unbefriedigend.
Grund sei die sehr hohe Zahl von Anbietern. Trotz ungenügender Margen blieben Firmen im Markt, weil sie etwa das Eigenkapital nicht marktüblich verzinsten oder ihre Erträge vorwiegend in anderen Betriebszweigen erwirtschafteten.
Für die Gewerkschaft Unia ist das Lohnangebot auch deswegen inakzeptabel, weil es all jene Bauunternehmen bestrafe, die ihren Leuten auch nächstes Jahr eine akzeptable Lohnerhöhung gewähren. Dumping-Baubetriebe würden dagegen nichts geben und so den beklagten Margendruck weiter verstärken.
Zum Angebot der Baumeister hat die Unia eine Umfrage gestartet. In der noch laufenden Abstimmung auf den Baustellen hätten über 80 Prozent der Befragten das Angebot abgelehnt und Neuverhandlungen verlangt.

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