Die 17-jährige Austauschschülerin aus Hergiswil ist wieder in Sidney, bei einer neuen Gastfamilie. Den von ihrer Mutter bewilligten Erholungsurlaub musste sie auf Druck der australischen Austauschorganisation Southern Cross Cultural Exchange abbrechen.
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Vorher musste sie notfallmässig aus ihrer Gastfamilie heraus genommen werden. (Teil 9)
Nach stetem Hin und Her befindet sich Austauschschülerin Lisa Christen nun als Übergangslösung bei der Familie Messina in Mount Kuring Gai, etwa 40 Minuten vom Zentrum in Sydney entfernt. Die neue Gastfamilie habe sie sehr freundlich empfangen, sagt Lisa Christen.
Ross Messina führt laut Angaben der Austauschorganisation Aspect sein eigenes Elektrogeschäft, während Lisa Messina teilzeit arbeitet in einer Altersiedlung und als lokale Koordinatorin für die australische Austauschorganisation Southern Cross Cultural Exchange (SCCE) tätig ist.
Die beiden haben drei Kinder: Katerina (19), Carlo (17) und Mary (12). Ob Lisa für die restlichen acht Monate bei der Familie Messina bleiben kann, ist noch unklar.
Zusammen mit der jüngsten Tochter Mary soll Lisa Christen die Turramurra High School besuchen. Die gemischte Schule verfügt laut Aspect über eine ausgezeichnete Musikabteilung.
Ein Blick ins Internet lässt denn auch auf deutlich höhere Qualität schliessen als noch an der bisherigen High School in Lithgow. Doch mit der Schule in Turramurra kann Lisa vorderhand nicht beginnen, denn bis nächste Woche werden dort Prüfungen abgehalten.
Ungeklärte Fragen
Eine Frage drängt sich daher geradezu auf: Warum musste die Schweizerin ihren Erholungsurlaub sofort abbrechen und nach Sydney zurück reisen?
Noch sind nämlich die genauen Ursachen und Hintergründe, welche zum Weggang von Lisa Christen aus der Gastfamilie Coleman in Portland geführt hatten, nicht geklärt. Nachdem die junge Nidwaldnerin innert 24 Stunden nach Intervention der Mutter aus der Familie genommen worden war, trat die völlig durcheinander geratene Austauschschülerin bei einer Schweizerin in Perth einen Erholungsurlaub an.
Die Schweizer Austauschorganisation Aspect hatte diesen Urlaub, der Lisa Christen etwas Distanz und Ruhe verschaffen sollte, anfänglich gut geheissen. Doch obwohl Lisas Mutter Elsbeth Christen der Forderung von Aspect nachkam und diesen Urlaub schriftlich bewilligte, änderte Aspect plötzlich ihre Position.
Druck auf Lisa
Die Organisationen drohten mit Visumsentzug, Annulierung der Krankenversicherung, Avisierung der Einwanderungsbehörden und Ausweisung aus Australien; sie verlangten von der Austauschschülerin die sofortige Rückreise nach Sydney.
Elsbeth Christen, Lisas Mutter, schätzt zwar das neue Angebot in Mount Kuring Gai und Turramurra positiv ein, kann aber diese Hektik bis heute nicht verstehen: «Dieser Urlaub hätte vor allem Lisa die notwendige Ruhe und uns allen die nötige Zeit gegeben, eine Lösung zu finden.»
swissinfo, Thomas Vaszary
swissinfo, Thomas Vaszary
Lisa-Deborah Christen (17) lebt zusammen mit ihrer Mutter Elsbeth (53) und den Brüdern Albrecht (23) und Basil (20) in Hergiswil im Kanton Nidwalden. Vater Hans starb im Jahr 2000. Lisa geht am Kollegium St. Fidelis in Stans NW zur Schule. Anfang August beginnt Lisa ihr Austauschjahr bei der Familie Coleman in Portland, Australien. Unerwartet kommt es nach wenigen Wochen zum Eklat: Lisa verlässt die Familie Coleman und zieht nach Perth zu einer Auslandschweizerin, die sie über swissinfo kennen gelernt hat. Wie es weiter geht ist offen.
Die 17-jährige Lisa Christen aus Hergiswil NW geht für ein Jahr lang als Austausch-Schülerin nach Australien.
In Portland, New South Wales, 250 Kilometer von Sidney entfernt, lebte sie bis vor kurzem bei der Gastfamilie Coleman, wo sie mit ihrer Gastschwester Jessica die Schule in Lithgow besuchte.
In ihrem Online-Tagebuch auf swissinfo.ch erzählte Lisa jeweils samstags von ihren Erwartungen, Erfahrungen und Begegnungen mit den Menschen im Land ihrer Träume.
Wer mit Lisa Kontakt aufnehmen möchte, erreicht sie unter lisachristen86@gmx.ch.
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