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Brasiliens Präsident ruft Klimagipfel zu Ehrgeiz auf

Keystone-SDA

Kurz vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz ruft der brasilianische Gastgeber die rund 200 Staaten zu ehrgeizigen Beschlüssen auf. Wenn man die Erwartungen der Menschen enttäusche, verliere die Politik ihr Vertrauen, sagte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Belém. Zu wenig Klimaschutz gefährde die demokratische Stabilität und internationale Glaubwürdigkeit. "Wir setzen etwas aufs Spiel, das Demokratie heisst."

(Keystone-SDA) Insbesondere müssten die Staaten zeigen, dass sie die Anliegen der jungen Generation und der Frauen ernst nähmen. An die Adresse der Industrieländer sagte Lula: «Für das Klima zu sorgen, heisst zu wissen, dass reiche Länder den armen helfen müssen.»

«Ohne fossilen Brennstoff leben»

Lula forderte erneut, die Staaten müssten gemeinsam Wege finden, um von den klimaschädlichen Energieträgern Öl, Gas und Kohle wegzukommen. Man müsse überlegen, «wie wir ohne fossilen Brennstoff leben können». Brasilien sei zwar ein grosser Ölproduzent, verfüge zu Hause aber zugleich über 87 Prozent saubere Elektrizität.

Ob die Welt einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle braucht, ist ein zentraler Streitpunkt auf der Weltklimakonferenz. Deutschland und gut 80 andere Staaten werben eindringlich dafür. Auf der Bremse stehen dagegen nach dem Eindruck von Beobachtern unter anderem reiche Golfstaaten wie Saudi-Arabien, die weiter Milliarden mit ihrem Öl und Gas verdienen. Sie haben eine Blockademacht, denn Beschlüsse müssen einstimmig fallen.

«Den echten Amazonas in den Kopf setzen»

Zur Wahl der selbst für brasilianische Verhältnisse armen Amazonas-Metropole Belém als Standort der COP30 sagte Lula, dies habe die Region ins internationale Bewusstsein gerückt. «Es war für uns sehr wichtig, den Menschen weltweit den echten Amazonas in den Kopf zu setzen.» Dem linken Politiker geht es darum, der Welt die Klimakrise am Amazonas vor Augen zu führen und zugleich die harte soziale Realität in einer Millionenmetropole im Globalen Süden.

Das zweiwöchige UN-Treffen von rund 200 Staaten endet planmässig am Freitagabend (22.00 Uhr MEZ), eine Verlängerung um Stunden oder gar Tage ist aber die Regel.

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