
Bund schafft erstmals wieder Nigerianer aus
(Keystone-SDA) Das Bundesamt für Migration (BFM) hat am Donnerstag zum ersten Mal seit einem Todesfall im März 2010 wieder eine Zwangsausschaffung nach Nigeria durchgeführt. 19 Männer wurden mit einem Swiss-Flug nach Lagos transportiert.
Der Sonderflug wurde von einer vierköpfigen Delegation des Nigeria Immigration Service (NIS) begleitet, wie Michael Glauser, Mediensprecher beim BFM, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Gesprächsmöglichkeit habe die Asylsuchenden und die Situation insgesamt beruhigt.
Die 19 Männer seien an Händen und Füssen leicht gefesselt worden, ergänzte der Mediensprecher. Sie hätten jedoch keine Helme tragen müssen und seien selbstständig ins Flugzeug eingestiegen. Die Organisation der Ausschaffung übernahm die Kantonspolizei Zürich. Aus Sicht des BFM verlief der Flug ohne Zwischenfälle.
Einen anderen Eindruck vermittelten jedoch Bilder, die das Schweizer Fernsehen in der Sendung «10vor10» am Donnerstagabend ausstrahlte: Darauf ist zu sehen, wie ein abgewiesener Asylbewerber sich beim Flugzeug wehrte und von Polizeibeamten mit der Faust und mit einem Schlagstock geschlagen wird. Die Ausschaffung dieses Mannes wurde vor dem Flug abgebrochen.
In der Sendung räumte BFM-Sprecher Glauser ein, dass «die Vorbereitungen am Boden nicht optimal» verlaufen seien. Zwei Personen hätten nicht in das Flugzeug verladen werden können. Ein Sprecher der Kantonspolizei Zürich sagte zu den Fernsehbildern mit den Schlägen, dass der Mann ersten Rückmeldungen zufolge einen Polizisten zuvor tätlich angegriffen habe.
Begleitung an Bord
An Bord befanden sich neben der NIS-Delegation auch zwei Personen der nationalen Kommission zur Verhütung von Folter. Diese werden am (morgigen) Freitag zurück in Zürich erwartet. Auch vom BFM seien Vertreter mitgeflogen, sagte Mediensprecher Glauser ohne nähere Angaben dazu machen zu wollen.
Keine Stellung nahm der Mediensprecher weiter dazu, wann der nächste Sonderflug stattfindet und wie viele Personen noch nach Nigeria zurückgeführt werden müssen.
Am Donnerstag reisten nun auch ein Arzt und ein Rettungssanitäter an Bord der Swiss-Maschine nach Lagos. Diese flogen erstmals mit, nachdem es bei einer Zwangsausschaffung im März 2010 zu einem Todesfall gekommen war.