
Klima: Gewinnt die Umwelt?

Optimistische Schweizer Delegation an der UNO-Klimakonferenz in Marrakesch: Der Kyoto-Prozess sei auf gutem Wege.
Die Schweiz will sich weiter für eine realistische Lösung einsetzen, erklärte der Delegationsleiter Beat Nobs an der Klimakonferenz. Der Kyoto- Prozess wäre mit dem Abschluss in Marrakesch auf gutem Wege.
Die «realistische Lösung» soll allen Ländern Rechnung tragen, so Nobs. Er erwartet von ihnen jedoch Kompromissbereitschaft. Wichtig ist laut Botschafter Nobs vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal), dass das Protokoll von Kyoto in Kraft tritt und damit ein Prozess beginnt.
Das Protokoll bilde die Grundlage für einen Prozess, der noch lange nicht zu Ende sei. Mit dem Schutz des Klimas stehe man erst am Anfang. Doch falls das Kyoto-Protokoll in Kraft tritt, könnte niemand mehr vom rollenden Zug abspringen, sagte Nobs weiter.
Weil sich die Anliegen der Schweiz nicht grundsätzlich von anderen Ländern unterscheiden, habe sie sich im Kyoto-Prozess gut einbringen können, so Nobs. Für die Schweiz sei es wichtig, beim Klimaschutz mitzuarbeiten, weil sie wie alle Länder davon betroffen sei. Das globale Problem könne nur gemeinsam gelöst werden.
Botschaft im nächsten Jahr denkbar
Bundespräsident Moritz Leuenberger hatte am Mittwoch an der UNO-Weltklimakonferenz die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch die Schweiz angekündigt. Bei erfolgreichem Abschluss der Konferenz in Marrakesch wird der Bundesrat im kommendem Jahr dem Parlament eine entsprechende Botschaft unterbreiten.
Mit der Konferenz in Marrakesch sollen die Verhandlungen über die Konkretisierung des 1997 verabschiedeten Protokolls von Kyoto beendet werden. Ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen würde den Industrieländern erlauben, mit Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu beginnen. Für die Inkraftsetzung des Protokolls von Kyoto ist eine Ratifizierung durch mindestens 55 Staaten erforderlich, die mindestens 55% der 1990 angefallenen Treibhausgase auf sich vereinen.
Bundespräsident beim König
Am Rande der UNO-Klimakonferenz hat sich Moritz Leuenberger mit diversen marokkanischen Würdenträgern getroffen. Im Vordergrund standen Diskussionen über die Weltlage nach den Anschlägen in den USA.
Unter anderem sprach Leuenberger zum zweiten Mal mit dem marokkanischen König Mohammed VI. Bei den Gesprächen über die Weltlage waren sich beide einig, dass Angst nicht angebracht sei. Sie äusserten sich aber besorgt über eine mögliche Ausweitung eines Konflikts.
Zuvor hatte Leuenberger den Gouverneur von Marrakesch, Mohammed Hassad, besucht. Dabei plädierte der Bundespräsident für einen Dialog zwischen den Kulturen und Religionen als beste Antwort auf den 11. September. Marokko wie die Schweiz würden dafür ein gutes Beispiel abgeben.
swissinfo und Agenturen

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