CH/KOF hebt BIP-Prognose 2011 leicht an; 2012 gesenkt
Zürich (awp) – Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich hat anlässlich ihrer Winterprognosen die Schätzung für das Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) 2011 leicht nach oben angepasst. Für 2012 wird die Prognose im Vergleich zum Herbst hingegen etwas nach unten korrigiert.
Für 2011 erwartet die KOF ein BIP-Wachstum von 1,9% (Herbstprognose: 1,8%), wie die Konjunkturfurschungsstelle am Freitag mitteilte. Für das Jahr 2012 rechnen die Ökonomen mit einen Anstieg um 2,0% (2,2%). 2010 dürfte das BIP unverändert um 2,7% steigen.
Die wichtigen Stützen des Wirtschaftswachstums – der private Konsum, die Anlageinvestitionen und der Export – werden gemäss KOF auch 2011 entscheidend bleiben. Aufgrund der schlechten Wirtschaftsentwicklung 2009 liegt der Anstieg der Nominallöhne im laufenden Jahr unter den Werten der letzten Jahre. Dennoch wird der private Konsum um 1,6% zunehmen. Die Anlageinvestitionen werden insgesamt um 3,5% wachsen.
Die Ausrüstungsinvestitionen, als Teil der Anlageinvestitionen, haben sich von den Einbrüchen der Krise erholt und werden vom KOF füf 2011 um 4,4% höher prognostiziert. Die Nachholeffekte dieses Jahres dürften im nächsten Jahr nachlassen und mögliche Kapazitätsengpässe könnten wieder etwas mehr in den Vordergrund treten, meint die KOF. Der andere Teil der Anlageinvestitionen, die Bauinvestitionen, dürften laut KOF im kommenden Jahr um 2,4% steigen.
Die Lage am Arbeitsmarkt sollte sich weiter verbessern. Die Beschäftigung wird gemäss KOF-Schätzung 2011 mit einer Rate von 0,8% wachsen und die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt auf 3,3% weiter sinken (Herbstprognose 3,2%).
2011 werden sich laut KOF-Prognose die Preise mit +0,7% moderat entwickeln (unverändert gegenüber Herbstprognose). Einzig die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr würden die Preise etwas treiben, heisst es.
Im Weiteren geht die KOF geht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte 2011 erste Schritte zur Zinserhöhung einleiten wird. Die Indizien einer Immobilienblase hätten sich nicht weiter verdichtet. Zudem stehe der Schweizerfranken wegen der Turbulenzen im Euroraum weiterhin unter Aufwertungsdruck. Deswegen sei zu erwarten, dass die SNB die Rückkehr zur normalen Geldpolitik nicht forcieren dürfte, so die KOF.
Bei den öffentlichen Haushalten setzt sich der Spardruck wieder durch – aufgrund der schlechteren Budgetsituation und dem Auslaufen der Konjunkturmassnahmen. Der öffentliche Konsum werde im kommenden Jahr um 0,1% sinken, glauben die Konjunkturforscher. Die fiskalpolitische Ausrichtung des Staates wird 2011 in etwa neutral erwartet.
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