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Clooney und Sandler in Bestform – «Jay Kelly» auf Netflix

Keystone-SDA

Hollywood-Star George Clooney spielt in seinem jüngsten Film "Jay Kelly" einen charismatischen Filmstar, der zunehmend an sich selbst zweifelt. Jay Kelly muss erkennen, dass für seine Karriere und seinen Ruhm nicht nur er selbst viele Opfer gebracht hat, sondern auch die Menschen um ihn herum. Einer davon ist sein geplagter Manager Ron Sukenick (Adam Sandler), der widerwillig eine Europa-Reise mit Jay unternimmt.

(Keystone-SDA) In Italien müssen sich beide mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Der Film von Noah Baumbach («The Meyerowitz Stories») ist eine melancholische Mischung aus Drama und Komödie, die von ihren bestens aufgelegten Stars Clooney und Sandler lebt. Am Freitag (5.12.) startet «Jay Kelly» beim Streamingdienst Netflix.

Sandler: «Er dachte, ich sei Ben Stiller»

«Wir sind uns vorher nie begegnet, ich hatte seinen Namen noch nie gehört», scherzt Clooney (64) im gemeinsamen Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. «Er dachte, ich sei Ben Stiller. Dann dachte er, ich sei David Schwimmer», ergänzt Sandler und lacht. «Ich bin eher ein Fan von Clooneys Arbeit als von dem Menschen.»

Tatsächlich sind die zwei Hollywood-Stars seit vielen Jahren gut befreundet, standen nun aber erstmals zusammen für einen Film vor der Kamera. Und das hat sich gelohnt. Die Chemie zwischen den beiden ist grossartig.

Mit seinem entwaffnenden Lächeln und seiner charmanten Art sorgt Narzisst Jay dafür, dass ihm jeder Wunsch erfüllt wird. Sandler ist brillant als bemitleidenswerter, treuer Ron, der für seinen Job das eigene Familienleben hintenan stellt. Bis er den Unterschied zwischen einer beruflichen Beziehung und einer Freundschaft erkennt.

«Bedeutet dir das hier alles nichts?», fragt Ron in einer Schlüsselszene des Films, als Jay seine gutherzige Geduld langsam überspannt. «Denn mir bedeutet es etwas. Du bist Jay Kelly, aber ich bin auch Jay Kelly.»

Clooney: «Weit entfernt von meiner Person»

Inspiration für die Rolle zog Sandler aus seinem eigenen Leben. «Ich habe Menschen, die auf mich achten und mich tolerieren», erzählt der 59-Jährige. «Ich habe in meinem Leben mehrere Menschen, die zusammen Ron ergeben. Ich würde sagen, Ron ist ungefähr so viel wert wie neun Leute.»

Clooney wird mitunter nachgesagt, er spiele oft sich selbst oder würde Rollen annehmen, die seinem charmanten Image entsprechen. Bei «Jay Kelly» liegt der Verdacht nahe. Doch der 64-Jährige betont, er habe er mit seiner Rollenfigur ausser dem Job nichts gemeinsam.

«Das ist weit entfernt von meiner Person», sagt er über Jay, der zunehmend von Selbstzweifeln geplagt wird, der sich allein fühlt, in Scheidung lebt und ein schwieriges Verhältnis zu seinen zwei Töchtern hat. Solche Probleme habe er nicht, versichert Clooney und grinst. «Meine Familie mag mich – zumindest im Moment – immer noch.»

Rührende Geschichte mit viel Humor

In Nebenrollen glänzen Stacy Keach als Jays grummeliger Vater und Laura Kern, die in ihrer Rolle als frustrierte Publizistin Liz allerdings etwas zu kurz kommt.

Manche Handlungselemente wirken etwas deplatziert oder unnötig – insbesondere eine kuriose Szene, in der Jay einem von Lars Eidinger gespielten deutschen Dieb hinterherjagt. Insgesamt aber findet der Film eine stimmige Balance zwischen pointierter Situationskomik und melancholischen Momenten.

Mit leisem, mitunter subtilem Humor und viel Gefühl erzählt der unterhaltsame wie rührende Film die Geschichte eines Mannes, der nur scheinbar alles erreicht hat, der von Millionen Menschen geliebt wird und doch einsam ist. Dank der wunderbaren Bilder vor der malerischen Kulisse der sommerlichen Toskana ist «Jay Kelly» auch ein vergnügliches Roadmovie.

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