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Commerzbank gibt Startschuss für Rückzahlung von Staatshilfe (AF)

FRANKFURT (awp international) – Nach der Rückkehr in die Gewinnzone will die Commerzbank noch in diesem Jahr mit der Rückzahlung der staatlichen Rettungsmilliarden beginnen. «Wir wollen die Stillen Einlagen des Soffin bereits 2011 um einen signifikanten Betrag zurückführen», erklärte Commerzbank-Chef Martin Blessing am Mittwoch in Frankfurt. Der Staat stützt den Dax-Konzern über den Bankenrettungsfonds Soffin derzeit noch mit Stillen Einlagen in Höhe von 16,2 Milliarden Euro. Zudem ist der Bund mit 25 Prozent plus einer Aktie grösster Einzelaktionär der zweitgrössten deutschen Bank. Mit den Steuergeldern sicherte der Staat die Übernahme der Dresdner Bank ab.
Das Jahr 2010 schloss die Commerzbank mit 1,4 Milliarden Euro Überschuss ab. Damit schaffte der Konzern zumindest gemessen am internationalen Bilanzstandard IFRS die Trendwende: Ein Jahr zuvor standen 4,5 Milliarden Euro Verlust in den Büchern. Zinsen auf die geliehenen Steuergelder zahlt die Commerzbank dennoch nicht: Der für die Zinszahlung massgebliche Einzelabschluss der Commerzbank AG nach Handelsgesetzbuch (HGB) fiel tiefrot aus. Eine Abschreibung von 1,9 Milliarden Euro auf den Buchwert der Eurohypo sorgte unter dem Strich nach HGB für 1,2 Milliarden Euro Verlust.
BLESSING LEGT MESSLATTE NOCH HÖHER
Damit entgehen dem Staat auch für 2010 rund 1,5 Milliarden Euro Zinszahlungen. Doch Blessing versicherte: «Es ist auch unser Anspruch, die Stillen Einlagen des Soffin für 2011 zu bedienen oder umgangssprachlich ‹zu verzinsen›.» Vieles hänge aber davon ab, wie sich die Schuldenkrise in Europa und die Folgen der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise weiter entwickelten. Die Bank selbst will ihren operativen Gewinn 2011 deutlich steigern. Blessing bestätigte zudem die von Experten als ehrgeizig eingestuften Ziele für 2012 und will sich damit nicht zufrieden geben.
«Wir werden uns nicht mit dem Erreichen der 2012er-Ziele zufrieden geben. Im Gegenteil: Wir haben uns schon jetzt für die Zeit danach eine weitere deutliche Ergebnissteigerung vorgenommen. Und wir werden auch alles daran setzen, dass der Bund sein Engagement insgesamt positiv abschliesst.» Die teilverstaatlichte Commerzbank will 2012 operativ mehr als vier Milliarden Euro verdienen. Das wären rund 2,6 Milliarden Euro mehr als 2010. Dazu sollen die Kosten um weitere bis zu 1,1 Milliarden Euro sinken. Bei den Erträgen hofft Blessing auf ein Plus von bis zu einer Milliarde Euro und zudem soll die Risikovorsorge weiter sinken./ben/zb

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