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Marie Maurisse: Pressefreiheit auch in der Schweiz unter Druck

Als Gründerin und Chefredaktorin des investigativen Medienportals "Gotham City" enthüllt die Journalistin Marie Maurisse Wirtschaftskriminalität im In- und Ausland. Aber immer häufiger greifen Anwälte und Gerichte ein, um eine ihrer Publikation zu stoppen, berichtet Marie Maurisse in der neuen Folge der SWI swissinfo.ch Serie "Global Voices of Freedom".

In internationalen Rankings zur Meinungsfreiheit und Demokratie muss sich die Schweiz nicht verstecken. «Als Bürgerin darf ich sagen, was ich will, ohne Angst haben zu müssen, gleich einen Polizeiknüppel einzufangen und verhaftet zu werden“, sagt die seit vielen Jahren in der Westschweiz lebende Französin Marie Maurisse.

Als investigative Journalistin leitet Maurisse gemeinsam mit dem Schweizer Kollegen François Pilet seit vier Jahren die Redaktion von «Gotham City».

Marie Maurisse mit François Pilet im Büro
Marie Maurisse und François Pilet von Gotham City. zvg

Das von den beiden gegründete Medienportal mit Sitz in Pully am Genfer See hat sich in kürzester Zeit international einen Namen geschaffen als wichtige Quelle für Enthüllungen über Fälle von Wirtschaftskriminalität in der Schweiz.

Pressefreiheit vs. gerichtliche Verfügungen

«Wir durchforsten öffentlich zugängliche Gerichtsquellen nach Angaben über Personen und Organisationen in der ganzen Welt, die im Verdacht stehen, über Schweizer Finanzinstitute illegale Geschäfte abzuwickeln», erklärt Maurisse. Sie ist übrigens auch Schweiz-Korrespondentin der französischen Zeitung «Le Monde».

Die journalistische Arbeit von Maurisse und ihren Kolleg:innen wird nicht von allen geschätzt. «Immer wieder setzen mutmassliche Missetäter ihre Anwälte auf uns an und versuchen vor Gericht, die Publikation unserer Texte zu verbieten», berichtet sie. «Leider geben die Gerichte solche Klagen immer öfters Recht, das schwächt unsere Arbeit».

Der zunehmende Druck auf Publikationen sei ein grundsätzliches Problem für die Pressefreiheit in der Schweiz: «Wir müssen wirklich aufpassen, dass wir wichtige Errungenschaften unserer Demokratie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen», betont Maurisse mit Blick auf eine Vorlage im Schweizer Parlament. Sie soll es Verdächtigen erleichtern, die Publikation missliebiger Artikel mit einer sogenannten superprovisorischen Verfügung verhindern zu können.

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