
Der Rasen, das grüne Gold der Schweizer Gärten

Zwischen Mährobotern, Saatgut aus aller Welt oder fixfertigen Rollrasen können Rasenfans viel Geld ausgeben. Das perfekte Grün verkauft sich nach wie vor bestens – und blühende Alternativen gewinnen an Boden. Einblick in die lukrative Rasenindustrie der Schweiz.
In Jouxtens-Mézery pflegt Antonio Deidda seinen Rasen seit über 25 Jahren: 600 Quadratmeter makelloses Grün… Kein Halm zu hoch. Eine Vollzeitbeschäftigung für den Rentner. «Ich versuche, ihn jeden Tag zu reinigen», sagt er, Laubbläser in der Hand.
Seine Garage? Eine Schatzhöhle für jeden Gartenfan: Rasenmäher für 1500 Franken, Vertikutierer für 1000 Franken, Kantenschneider… Wenn man liebt, zählt man nicht.
Die Sendung von RTS über die Rasen der in der Schweiz (auf Französisch):
Diese Rasenflächen sind ein immenses Geschäft. Die Gesamtfläche des Rasens in den Wohngebieten der Schweiz von 277 Quadratkilometern (Quelle: BFS – Statistik der Bodennutzung, 2025) entspricht nahezu der Fläche des Kantons Genf.
Der Rasenmarkt entwickelt sich kontinuierlich weiter. Robotermäher, wie das 3000-Franken-Modell von Antonio Deidda, stehen sinnbildlich für diesen technologischen Fortschritt.
«Er ist programmiert, fährt von selbst zurück, man muss nichts tun», freut sich der Pensionär. 2024 verkaufte Galaxus 82% mehr Robotermäher als im Jahr zuvor. Sie sind inzwischen allgegenwärtig.
Neue Rasensorten entstehen
In Thun treibt das Unternehmen Eric Schweizer, einer der führenden Anbieter von Rasensaat in der Schweiz, die Forschung in allen Bereichen des Rasens voran: Farbe, Halmdicke, Widerstandskraft gegen Belastung.
«Wir machen alle Typen von Rasen: Universal, Sport, Schatten, trockenheitsresistent, sogar Golf-Rasen», sagt Christoph Tanner, einer der Verantwortlichen des Unternehmens. Die Samen werden aus Neuseeland, Schottland oder Kanada importiert.
Der Schweizer Rasen ist längst ein globalisiertes Produkt: Derzeit testet die Berner Firma die Sorte Bermuda, die in Florida verbreitet ist und als hitzeresistenter gilt.
Für Ungeduldige bietet das Unternehmen Rollrasen an. Gemeinsam mit einem Partnerbetrieb im Kanton Aargau wird dieser Rasen zwölf Monate lang intensiv kultiviert. Mit 20 Franken pro Quadratmeter ist er 40-mal teurer als eine herkömmliche Aussaat.
Grün – und zunehmend bunt
Gleichzeitig entsteht im Zuge wachsender Umweltbedenken ein neuer Trend: der Blumenrasen. Einige Westschweizer Gemeinden wie Gland oder Lausanne fördern diese ökologischere Alternative.
Gilles Metzener, Landschaftsgärtner im Kanton Waadt, ist ein überzeugter Befürworter. «Einer der grossen Vorteile von Blumenrasen ist die Vielfalt an Pflanzen und Blumen», sagt er.
Viele seiner Kundinnen und Kunden besitzen Grünrasen – Metzener versucht, die Pflege umzustellen. «Wir machen deutlich weniger intensive Pflege. Früher war es viermal im Jahr Dünger, jetzt nur noch zweimal und das Unkraut wird von Hand gejätet», sagt er.
Trotz dieser Veränderungen halten manche, wie Antonio Deidda, weiterhin am makellosen grünen Rasen fest. Die Schweizer Rasenwelt steht an einem Wendepunkt – offen bleibt, wohin er führt.
Übertragung aus dem Französischen mithilfe von Deepl: Janine Gloor

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