Woher die Schweizer Nummernschilder kommen
Plaque Suisse produziert jährlich eine Million Nummernschilder für 20 Kantone und Liechtenstein. Jene für den Kanton Tessin werden im dortigen Kantonsgefängnis La Stampa hergestellt.
Im Herzen des Kantons Solothurn, in Nunningen, befindet sich der Sitz von Plaque Suisse SA. Dieses Unternehmen produziert jährlich rund eine Million Nummernschilder für 20 Schweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein.
Das 2019 gegründete Unternehmen kann auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken: Es entstand durch die Fusion zweier Unternehmen der Branche, von denen eines lange Zeit an dem Ort ansässig war, an dem sich heute der Standort von Plaque Suisse SA befindet.
«Wir arbeiten im Auftrag der kantonalen Verkehrsämter», sagt Geschäftsführer André Seiler. «Wir stehen nicht direkt mit den Endkundinnen und -kunden in Kontakt, sondern erfüllen die Aufträge der Kantone.»
Der Produktionsprozess beginnt mit 1,5 mm dicken Aluminiumblechen. «Durch das Einpressen der geprägten Zahlen nimmt die Dicke leicht zu», sagt Beat Gilomen, Produktionsleiter des Unternehmens.
Die Verarbeitung erfolgt sowohl manuell als auch mit Robotern. «Fünfzig Prozent der Produktion sind automatisiert», so Gilomen. «Aber wir behalten die manuelle Produktion bei, um Flexibilität zu gewährleisten, besonders bei kleinen Aufträgen.»
Bei der Einfärbung werden schweizerische und kantonale Wappen sowie schwarze Nummern aufgebracht. «Es ist eine grosse Genugtuung, die von uns hergestellten Nummernschilder auf den Strassen zu sehen», sagt Tommaso Giannotta, der beim Unternehmen für die Farben zuständig ist.
Das Unternehmen zählt seit einigen Jahren auch den Verein Eingliederungsstätte für Behinderte Oensingen (VEBO) zu seinen Aktionären.
Zürich hat bald siebenstellige Nummernschilder
Plaque Suisse ist auch auf die künftigen Herausforderungen einer Branche vorbereitet, die sich in der Schweiz seit der Einführung der ersten Nummernschilder im Jahr 1933 entwickelt hat.
So arbeitet man in Nunningen bereits an siebenstelligen Nummernschildern für den Kanton Zürich, die ab 2026 auf den Strassen zu sehen sein werden.
Die Nummernschilder mit den Zahlen über 999’999 werden identisch mit den heutigen sein, allerdings werden die Zahlen etwas kleiner geschrieben, damit mehr hineinpassen. Weitere Neuerungen werden folgen.
«Wir sind auch bereit, neue Technologien wie RFID-Chips einzusetzen», sagt Geschäftsführer Seiler und verweist auf ein System zur Fahrzeugidentifizierung über Funkfrequenzen. Auch die Nutzung von Lasercodierung, Wasserzeichen und Hochsicherheitshologrammen sei denkbar.
Jedes Jahr verlassen eine Million Nummernschilder die Produktion von Plaque Suisse und symbolisieren die Schweizer Identität auf vier Rädern – eine wenig bekannte Schweizer Spitzenleistung, die auf jeder Strasse des Landes zu finden ist.
Das Tessin setzt auf Gefängnisse.
Zu den in Nunningen produzierten Nummernschildern gehören jedoch nicht jene für den Kanton Tessin: «Unsere werden in den Gefängnissen des Kantons hergestellt», sagt Stefano Laffranchini-Deltorchio, Direktor der Tessiner Gefängnisse.
«Es handelt sich um eine sinnvolle Tätigkeit, die den Insassen Arbeit verschafft.» Er weist darauf hin, dass auch Gefängnisse in anderen Kantonen eine ähnliche Produktion wie im Tessiner Strafvollzug starten möchten.
In einer Werkstatt haben vier Häftlinge unter der Leitung eines künstlerischen Leiters im vergangenen Jahr 60’000 Nummernschilder hergestellt.
Übertragung aus dem Italienischen mithilfe von Deepl: Christian Raaflaub
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