ECONOMICS/DE: IfW sieht deutsche Konjunktur im Vorwärtsgang (AF)
KIEL (awp international) – Das Institut für Weltwirtschaft sieht die Konjunktur in Deutschland nach dem schweren Einbruch wieder im Vorwärtsgang. «Bis ein kräftiger Aufschwung einsetzt, wird jedoch noch Zeit vergehen», warnten die Wissenschaftler am Mittwoch in Kiel. Sie schlossen sich mit dieser Einschätzung anderen Instituten wie dem Hamburger HWWI oder dem ifo in München an. Dennoch schätzt das IfW die Entwicklung für 2010 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Prozent etwas positiver als bisher (1,0 Prozent) ein. Für 2009 erwarten die Experten ein Schrumpfen der Wirtschaft um 5,0 Prozent und liegen damit etwas pessimistischer als bisher (4,9 Prozent).
Am Arbeitsmarkt wirkten 2009 nach Darstellung des IfW frühere Reformen sowie Lohnzurückhaltung nach, so dass es auch 2010 nicht zu einem herben Rückschlag kommen dürfte. Allerdings werde die Zahl der Kurzarbeiter deutlich zurückgehen. Den Berechnungen zufolge nimmt die Zahl der Arbeitslosen von 3,4 Millionen (2009) über 3,8 Millionen (2010) auf 3,9 Millionen 2011 zu. Auch in zwei Jahren werden die expansiven Massnahmen des Staates die Konjunktur stützen, teilen die Wissenschaftler mit. Sie unterstellen, dass die Einkommensteuer deutlich gesenkt wird – ein Vorteil für den privaten Konsum. Das Bruttoinlandsprodukt steigt 2011 laut IfW um 2,0 Prozent.
GESPALTENE ERHOLUNG DER WELTKONJUNKTUR
Beim Blick ins Ausland konstatieren die Wissenschaftler eine gespaltene Erholung der Weltkonjunktur: «Während die Produktion in den Schwellenländern recht kräftig zulegen dürfte, fasst die Konjunktur in den Industrieländern aufgrund der Anpassungsprozesse im Gefolge der Finanzkrise nur zögerlich Tritt.» Infolgedessen dürften Politiker im asiatischen Raum bemüht sein, eine Überhitzung der Wirtschaft frühzeitig zu vermeiden.
In den Exportnationen Japan und Deutschland werde die wirtschaftliche Dynamik noch geraume Zeit durch eine geringere Auslandsnachfrage gebremst. Das IfW rechnet damit, dass die Weltproduktion 2010 um 3,6 Prozent zunimmt, nachdem sie 2009 um 1,0 Prozent schrumpft. Der Welthandel soll nach dem drastischen Einbruch 2010 um 8,0 Prozent zulegen und im Folgejahr mit 6,5 Prozent Zuwachs auf seinen mittelfristigen Durchschnitt einschwenken./ak/DP/jha