Erste Ausgabe der Basler «TagesWoche» erscheint am Abend
(Keystone-SDA) Am Donnerstagabend erscheint in Basel erstmals die «TagesWoche». Die Wochenzeitung gibt es im Abo – News stellt sie täglich gratis ins Netz. Obwohl im Wirbel um Eigentümerschaft und Kurs der «Basler Zeitung» (BaZ) entstanden, will das Blatt keine «Anti-BaZ» sein.
Schlagzeilen machte die «TagesWoche» schon vor der Erstausgabe; sogar aus Deutschland berichteten Zeitungen und Fernsehstationen. Angesichts der aktuell rund 5000 verkauften Abonnemente und des kleinen Teams ist das grosse Vorab-Echo dem Co-Chefredaktor Urs Buess «sehr unangenehm»: Es wecke nicht einlösbare Erwartungen.
Die Erwartungen wurzeln in der «TagesWoche»-Vorgeschichte: Der zweimalige Verkauf der «Basler Zeitung», deren rechtsbürgerlicher neuer Chefredaktor und ein Beratermandat Christoph Blochers liessen im linksliberalen Basel den Wunsch nach Alternativen wachsen. Journalisten skizzierten die Idee, und Mäzenin Beatrice Oeri sagte zu.
Grosser Ehrgeiz
Die sehr öffentlichkeitsscheue Oeri, die auch den Basler Jazzclub «Bird’s Eye» grosszügig trägt, war als Roche-Miterbin steinreich geworden. Der «TagesWoche» lässt sie freie Hand und nimmt publizistisch keinen Einfluss; formell läuft ihre für vier Jahre versprochene Unterstützung über eine Stiftung.
«Der Ehrgeiz in der Redaktion ist gross, möglichst schnell selbsttragend zu werden» sagt Buess. Abos und Inserate bedeuten ja auch Anerkennung. Das Budget wird nicht bekannt gegeben, lässt sich aber anhand der 22 Vollstellen schätzen: Das «TagesWoche»-Team zählt jetzt insgesamt 30 Personen, davon 17 in der Redaktion.
Der Andrang war riesig gewesen, als das Projekt Form annahm. Von der BaZ gewechselt hat nicht nur Buess, der dort bis April Vize-Chefredaktor war, sondern die halbe «TagesWoche»-Redaktion. Auch von anderen Tageszeitungen und Wochenblättern sind einige gekommen, etwa von «Beobachter» und «Basellandschaftliche Zeitung» (bz).