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ETH-Analyse sieht Autobahn-Bypass Bern Ost nicht als prioritär

Ein vom Bund in Auftrag gegebenes ETH-Gutachten bringt den Ausbau der Autobahn im Grauholz trotz Volksnein wieder auf den Tisch. Der Bypass Bern Ost hingegen hält Professor Ulrich Weidmann nicht für prioritär, ganz zum Missfallen der Stadt Bern.

(Keystone-SDA) Die Berner Stadtregierung bedauerte am Donnerstag in einer Mitteilung, dass dem Projekt «Bypass Bern Ost» im Rahmen der ETH-Überprüfung «Verkehr ‘45» keine erhöhte verkehrspolitische Priorität eingeräumt werde.

Eine nahezu durchgehende Verlegung der A6 aus den innerstädtischen Quartieren in einen Tunnel böte eine einzigartige Chance für eine Stadtreparatur, sagte der städtische Verkehrsdirektor Matthias Aebischer laut Mitteilung.

Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf den geplanten Umbau des Anschlusses Wankdorf, forderte der Gemeinderat den Bund auf, an der Realisierung festzuhalten.

Auch die Planungsträgerinnen und -träger des Fokusraums Bern-Ost bedauerten die Einschätzungen des Gutachtens. Das Aufschieben der Verlegung der Autobahn A6 im Raum Bern in einen Tunnel verhindere eine einzigartige städtebauliche Zusammenarbeit, die zum Ziel habe, die Lebensqualität der Bevölkerung deutlich zu erhöhen und eine nachhaltige Mobilität in diesem Raum zu fördern, heisst es in einer Mitteilung der Organisation.

Diese wird unter anderem von der Regionalkonferenz Bern-Mittelland, dem Kanton Bern und Regionsgemeinden mitgetragen.

Grauholz-Ausbau wieder Thema

Verschiedene Autobahnabschnitte im Raum Bern gehören laut Gutachten zu den am stärksten belasteten des Autobahnnetzes. Anschliessend an die beschlossene Umgestaltung des Anschlusses Wankdorf war ein Ausbau Wankdorf-Schönbühl auf acht Spuren und Schönbühl-Kirchberg auf sechs Spuren vorgesehen. Dies lehnte das Volk jedoch 2024 ab.

Weiter in der Planung befinden sich Ausbauten in der Region Weyermannshaus-Wankdorf und Wankdorf-Muri.

ETH-Professor Ulrich Weidmann hält nun einen Ausbau zwischen Wankdorf und Schönbühl zeitlich und inhaltlich für dringlich. Er empfiehlt einen Ausbau nach 2045, wenn möglich aber schon früher.

Beim Folgeabschnitt bis Kirchberg könnte der Pannenstreifen umgenutzt werden, womit auf einen Spurausbau verzichtet werden könnte. Zweckmässigerweise sollte die langfristige Option räumlich aber gesichert bleiben.

Für den Horizont nach 2045 zeichnet sich laut Gutachten zudem eine hohe Priorität für den Abschnitt Weyermannshaus-Wankdorf ab, dies namentlich im Kontext der Sanierung der Felsenaubrücke. Die Autobahnverlegung Wankdorf-Muri sei dagegen auch langfristig verkehrlich wenig prioritär, eine Umsetzung müsste vor allem städtebaulich motiviert sein.

Kritischer Blick auf den Grimseltunnel

Zum Grimseltunnel zwischen Meiringen BE und Oberwald VS beleuchtet das Gutachten die Argumente mit kritischem Blick. Zwar berge das Projekt touristisches Potenzial, doch seien die Kosten hoch und die Eigenwirtschaftlichkeit wohl klein. Eine Priorisierung des Projekts hält der Gutachter nur unter dem Gesichtspunkt eines verbesserten Zugangs zu Tourismusregionen für möglich.

Priorität räumt das Gutachten dem Ausbauprogramm des Regionalverkehrs Bern-Solothurn ein. Hier nennt es etwa den Doppelspurausbau Bolligen-Deisswil. Bei den Bahnhofprojekten werden Interlaken Ost und die neue Haltestelle Kleinwabern priorisiert.

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