EZB verschärft Bedingungen für Griechenland-Anleihen
FRANKFURT (awp international) – Die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt von den Banken griechische Staatsanleihen nur noch zur verschärften Bedingungen entgegen. Von diesem Mittwoch an berechnet die Zentralbank für die Anleihen einen Abschlag von fünf Prozent. Dies sei eine direkte Folge der Herabstufung der Bonität Griechenlands durch die Ratingagentur Moody’s am Montag, sagte ein Sprecher der Zentralbank am Dienstag auf Anfrage. Damit werde eine Regel aus dem Oktober 2008 umgesetzt.
Banken können sich bei der Notenbank frisches Geld besorgen, müssen dafür allerdings Sicherheiten hinterlegen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Staatsanleihen handeln. Normal ist je nach Laufzeit ein Abschlag von 0,5 bis 8,5 Prozent bei Staatsanleihen. Das bedeutet dann, dass für 100 Euro Nominalwert als Sicherheit teilweise nur 91,50 Euro frisches Zentralbankgeld ausgegeben wird.
Der zusätzliche Abschlag von fünf Prozent für Anleihen Griechenlands ist auf eine EZB-Regelung aus dem Oktober 2008 zurückzuführen. Damals war beschlossen worden, dass dieser zusätzliche Abschlag bei allen Papieren gelten soll, deren bestes Rating BBB- beträgt. Moody’s hatte die Anleihen am Montag um vier Stufen von «A3» auf «Ba1» abgewertet und damit auf den «Ramschstatus» gesetzt.
Für einige Banken werden mit dem Abschlag griechische Anleihen weniger attraktiv. Auch für bereits als Sicherheit hinterlegte Papiere gilt die Regel. Die betroffenen Banken müssen daher nun am Mittwoch entweder zusätzliche Sicherheiten hinterlegen oder Geld zurückzahlen.
Zum Volumen der bislang als Sicherheit hinterlegten griechischen Anleihen macht die EZB keine Angaben. Die Hinterlegungen sind unabhängig von dem Anleihen-Kaufprogramm der EZB, mit der die Notenbank die Märkte stabilisieren will. In diesem Programm waren bis vergangenen Freitag europäische Staatsanleihen für 47 Milliarden Euro gekauft worden. Die Rendite für zehnjährige griechische Anleihen war bis Dienstagmittag auf 8,65 Prozent geklettert, nachdem sie am Vorabend noch bei 8,32 Prozent gelegen hatte./rgo/DP/he