
Benzinpreise auf neuem Höchststand

Die Benzinpreise in der Schweiz klettern weiter in die Höhe: Nach einer massiven Preiserhöhung der führenden Anbieter kostet ein Liter Benzin im Moment 1,40 bis 1,44 Franken, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AP vom Freitag (12.05.) zeigte.
Der Andienungspreis für bleifreies Benzin der Qualität Bleifrei 98 wurde von den führenden Mineralölgesellschaften teils am Donnerstag (11.05.), teils am Freitag um vier, jener für Bleifrei 95 um drei Rappen je Liter erhöht, wie in der Umfrage bestätigt wurde.
Damit stiegendie durchschnittlichen Säulenpreise auf ein Niveau von 1,44 beziehungsweise 1,40 Franken je Liter, wie Erich Schwizer, des Leiter Konsumentenschutz und Autotests des Touring Clubs der Schweiz (TCS), bestätigte.
«Dies ist mindestens ein Rekord verdächtiges Preisniveau, da meines Wissens in der Schweiz bisher noch nie mehr als 1,40 Franken je Liter Benzin bezahlt werden mussten», sagte er.
Ein Blick ins Archiv bestätigt Schwizers Vermutung. Gemäss einer Statistik des Schweizer Marktleaders Shell wurden die bisher höchsten Säulenpreise mit 1,39 Franken in den Jahren 1981 und 1982 erreicht.
Allerdings gibt es bei den Benzinpreisen seit jeher grosse regionale Unterschiede. In abgelegenen Gebieten und an Autobahnen ist der Treibstoff teurer, in Shopping-Zentren und bei markenlosen Tankstellen teils erheblich billiger. «Das teuerste Benzin der Schweiz wird in Crans-Montana (VS) verkauft, das Billigste in Suhr (AG)», sagte Schwizer.
Vor 30 Jahren war das Benzin in der Schweiz viel billiger. 1970 – also vor der Erdölkrise von Mitte der 70-er Jahre – wurden in der Shell-Statistik Höchstpreise von 63 bis 64 Rappen je Liter verzeichnet.
Die führenden Mineralölgesellschaften begründeten den jüngsten Preisschub hauptsächlich mit einem rasanten Anstieg der Produktepreise am freien Markt in Rotterdam.
Seit der letzten Preisänderung vom vergangenen 28. April bis am Donnerstag sei der Tonnenpreis für Bleifrei 95 von 284 auf 305 Dollar geschnellt, jener für Bleifrei 98 sogar von 305 auf 345 Dollar, hiess es bei Esso.
Laut einem Shell-Sprecher lagen die Rotterdamer Spotmarkt-Preise am Freitagmorgen bei 309 beziehungsweise 349 Dollar je Tonne. Und die Tendenz zeige ungebrochen aufwärts.
Als Grund für den Preisschub in Rotterdam wurde unter anderem eine stark steigende Nachfrage genannt, besonders in den USA. Diese produzierten nur wenig Bleifrei 98 und deckten ihren stark steigenden Bedarf hauptsächlich in Europa, hiess es.
Zum Teil werden auch Lieferengpässe der Raffinerien vermutet. Hinzu kommen gemäss der hohe Dollar-Kurs und die restriktive Förderpolitik der OPEC-Staaten.
Vom Teuerungsschub verschont ist das Gasöl, die Grundlage von Dieseltreibstoff und Heizöl. Dieselöl kostet laut TCS-Experte Schwizer an den Tankstellen weiterhin durchschnittlich 1,37 Franken je Liter.
swissinfo und Agenturen

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