CS kann US-Investment-Bank kaufen – Aktie tauchte
Die Credit Suisse Group kann die Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) kaufen. An einer ausserordentlichen Generalversammlung stimmten die Aktionäre am Freitag (29.09.) den Voraussetzungen für die fast 20 Mrd. Franken schwere Übernahme
Im Zürcher Hallenstadion folgten die 1055 anwesenden Aktionäre, die rund 41 Prozent der Stimmen vertraten, praktisch einstimmig dem Anträgen des Verwaltungsrates. So kann die CS Group genehmigtes Kapital in der Höhe von maximal 600 Mio. Franken – gleich 30 Mio. Aktien – schaffen, um die Übernahme von DLJ teilweise zu finanzieren.
Genehmigt wurde im weiteren die Schaffung von maximal 240 Mio. Fr. (12 Mio. Aktien) für übernommene Optionen von DLJ-Mitarbeitern sowie die Erhöhung des bestehenden bedingten Kapitals für Mitarbeiter-Beteiligungsprogramme der CS Group auf höchstens 240 Mio. Franken.
Kritik an «goldenen Fallschirmen»
Obwohl die Abstimmung erwartungsgemäss fast einstimmig verlief, wurde aus den Reihen der Aktionäre auch Kritik laut. Als stossend empfanden mehrere Votanten die hohen Abfindungssummen an das Top-Management der amerikanischen Investmentbank.
Zudem sei es höchst fragwürdig, so ein Votant, ob die «Fusions- Euphorie» der Schweizer Grossbanken den gewünschten Mehrwert bringe. Die CS-Spitze wurde im weiteren aufgefordert, bei den Bonus- Auszahlungen auch «normale» Mitarbeiter zu berücksichtigen.
CS-Chef Lukas Mühlemann verteidigte die Akquisition der DLJ. Die Bank passe mit ihrer starken Stellung im amerikanischen Investmentbanking und der Vermögens-Verwaltung ideal zum Kerngeschäft der CS Group.
Zu den Spitzengehältern amerikanischer Manager und Spezialisten bemerkte Mühlemann, dass diese Entwicklung auch der CS-Spitze keine Freude bereite. Der Markt sei aber derart transparent, dass die CS als Globalbank mithalten müsse. Alleine für die Bindung der DLJ-Mitarbeiter wird die CS Group rund 2,1 Mrd. Franken. äufnen.
Rückstellungen von 1,4 Mrd. Franken
Ab 2002 soll die Akquisition der DLJ jährliche Kosteneinsparungen vor Steuern in der Höhe von 1,3 bis 1,7 Mrd. Franken erbringen, sagte Richard Thornburgh, Vizepräsident der Geschäftsleitung der CS First Boston. Allerdings werde die CS noch im laufenden Jahr 1,4 Mrd. Franken für die Kosten der Integration der DLJ in die CS First Boston zurückstellen.
Die Akquisition der DLJ wird je rund zur Hälfte in bar und in neu auszugebenden Aktien der CS Group finanziert. Die französische Versicherungs- und Vermögens-Verwaltungsgesellschaft AXA als Hauptaktionärin soll 13,8 Mrd. Franken erhalten, davon 70 Prozent in Form von CS Aktien. Die Publikumsaktionäre werden in bar abgegolten.
Angebliche Gewinnwarnung von CS dementiert
Kurz nach der Eröffnung der ausserordentlichen Generalversammlung brach die CS-Aktie um gut 5 Prozent ein und schloss 6,2 Prozent oder 21,5 Franken tiefer auf 323 Franken. Eine bereits an der Haljahreskonferenz gemachte Äusserung Mühlemanns, wonach im zweiten Halbjahr mit weniger günstigen Marktbedingungen zu rechnen sei, wurde von Händlern als Gewinnwarnung verstanden.
Ein Sprecher der CS Group dementierte dies entschieden. Dass der Verlauf des zweiten Semesters im Vergleich zum ersten Halbjahr etwas zurückbleiben werde, sei nicht neu. Der Kurseinbruch lasse sich dadurch nicht erklären.
swissinfo und Agenturen
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