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Gegenwind für Schweizer Velos

Die internationale Konkurrenz ist hart und oft billig: der Schweizer Fahrradmarkt muss strampeln. Keystone

Der Veloboom ist endgültig vorbei: Die Schweizer Velofabrikanten kämpfen mit starkem Gegenwind. Die potente internationale Konkurrenz macht der einst so stolzen Branche im kleinen Binnenmarkt arg zu schaffen. So will sich die Velofabrik Cilo an eine europäische Gruppe anlehnen.

Bekannte Marken wie Condor oder Tigra hatten in den letzten Jahren mit Problemen zu kämpfen. Gründe dafür sind der zu kleine Schweizer Markt und die zu starke Konkurrenz durch ausländische Importe. Überlebt haben rund ein halbes Dutzend grosse und einige kleine in Nischen tätige Velofabriken.

Stagnierender Markt

Der Veloboom der 80er und 90er Jahre scheint endgültig vorbei zu sein. Auf dem Höhepunkt des durch die Mountain-Bikes ausgelösten Booms 1991 wurden in der Schweiz 543’000 Velos abgesetzt. Seither stagniert die Branche.

Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz noch 320’000 neue Velos und 32’000 Occasion-Velos mit einem Wert von rund 350 Mio. Franken verkauft. Laut Roland Fuchs, Leiter der Schweizerischen Fachstelle für Zweiradfragen (SFZ), ist ein Vergleich mit dem Vorjahr nicht möglich, da es sich um eine völlig neue Erhebung handelt.

Velofabrikanten

In der Schweiz seien rund 200 Marken auf dem Markt, beklagt Cilo-Chef Claude Jan. Cilo figuriere unter den «Top Five», das genüge aber nicht, um eine ausreichende Rentabilität zu erreichen. Seit vier bis fünf Jahren schreibe die Velofabrik rote Zahlen.

Besser sieht es bei anderen Schweizer Velofabrikanten aus. Branchenleader Villiger deckt rund ein Viertel des Marktes ab. Im vergangenen Jahr belief sich der Umsatz auf 73,4 (1999: 60,5) Mio. Franken.

Villiger schreibt schwarze Zahlen.

Villiger produziert seine Velos in Buttisholz LU sowie im sächsischen Hartmannsdorf. Der Velofabrikant hat soeben die Tigra Bike AG übernommen und will die Marke spätestens ab nächster Saison wieder aktivieren.

Cresta-Chef Gallus Komenda spricht lieber von Logistik und Montage, als von Produktion in der Schweiz. Die Cresta-Rahmen werden im Ausland produziert. 18 Mitarbeiter stellten im letzten Jahr rund 11’000 Velos mit einem Wert von rund 9 Mio. Franken zusammen. Für dieses Jahr liegt die Prognose bei 12’000 Stück.

swissinfo und Alexa Clemenz Berger (sda)

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