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Gewinnrückgang bei der UBS

Die UBS führt den Gewinnrückgang auf eine Abschreibung zurück. Keystone

Die UBS, die grösste Bank der Schweiz, hat im vergangenen Jahr einen Reingewinn von gut 3,5 Mrd. Franken erzielt. Das sind 29% weniger als im Rekordjahr 2001.

Im vierten Quartal 2002 musste die UBS unter dem Strich einen Verlust von 101 Mio. Franken hinnehmen.

Wie erwartet, kann die UBS im Berichtsjahr 2002 im Gegensatz zu anderen Grossbanken weiterhin Gewinne ausweisen. Nur sind sie etwas kleiner geworden. Aus Schweizer Sicht erstaunt auch der grosse Neugeldzufluss im Bereich Private Banking und «UBS PaineWebber».

Denn trotz der gross proklamierten Amnestie für Steuerflüchtlinge in Italien, die dem Land einige Dutzend Milliarden Euros zurückgebracht habe, wuchs der Neugeldzufluss für die Bank um über 35 Milliarden Franken.

Dieser Umstand dürfte weiterhin für die Schweiz als Bankenstandort sprechen. In der Schweiz beschäftigte die UBS auch im Berichtsjahr trotz einem Abbau von knapp 1000 Stellen fast die Hälfte ihrer insgesamt knapp 70’000 Mitarbeiter.

Ohne Abschreiber wäre Reingewinn nur 12% kleiner

Der Gewinnrückgang sei grösstenteils die Folge einer Abschreibung von 953 Mio. Franken für den Rückzug der Marke «PaineWebber». Dies teilte die grösste Schweizer Bank mit, welche nur noch unter dem Namen UBS auftreten will. Die altbekannte Finanzberaterfirma PaineWebber war im März 2001 von UBS übernommen worden, um die globale Präsenz von UBS mit der Beratungskompetenz von PaineWebber zu kombinieren.

Die Marke PaineWebber sei seit dem Kauf des US-Finanzberatungsunternehmens in der Bilanz der UBS geführt und im vierten Quartal 2002 abgeschrieben worden.

Lässt man die Abschreibungen für Goodwill und die Marke PaineWebber sowie die Gewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen beiseite, hat die UBS einen Reingewinn von 5,529 Mrd. Franken erzielt. Dies sind 12% weniger als im Vorjahr.

Peter Wuffli: Stärke bewiesen

«In einem der schwierigsten Jahre für die gesamte Finanzindustrie haben unsere Kerngeschäfte solide Leistungen erbracht und ihre Stärke im Wettbewerb bewiesen», schreibt Konzernleitungspräsident Peter Wuffli.

Mit den vorgelegten Zahlen blieb die UBS allerdings am unteren Rand der Erwartungen von Analysten, die für das Gesamtjahr mit einen Reingewinn zwischen 3,3 und 4,1 Mrd. Franken gerechnet hatten.

Besonders weit waren die Prognosen für das vierte Quartal auseinandergegangen, für das die Experten mit einem Verlust von knapp 250 Mio. Franken bis zu einem Gewinn von rund 120 Mio. Franken rechneten.

Geschäftsertrag gesunken

Der Geschäftsertrag habe im Vergleich zum Vorjahr um 8% abgenommen, teilt die UBS weiter mit. Dies spiegle die Zurückhaltung der Investoren, die schwächeren Handelsvolumen und anhaltende Verluste im Private-Equity-Geschäft.

Dazu kämen die aufgrund der Börsenbaisse geschrumpften verwalteten Vermögen, die zu weniger Erträgen führten. Im letzten Jahr nahmen die verwalteten Vermögen um 17% auf 2037 Mrd. Franken ab.

Dividende bleibt 2 Franken pro Aktie

Der Neugeldzufluss im Private Banking und bei UBS PaineWebber, wo die Vermögen von Reichen verwaltet werden, belief sich im Berichtsjahr auf 35,1 Mrd. Franken.

Um zu sparen, strich die UBS bereits 924 Stellen. Damit beschäftigte die Grossbank Ende Dezember 69’061 Personen. Dies entspricht dem tiefsten Stand seit der Übernahme von PaineWebber. Insgesamt sank der Geschäftsaufwand gegenüber dem Vorjahr um 3%.

Die Dividende soll wie in den letzten beiden Jahren 2 Franken pro Aktie betragen. Wegen der anhaltend starken Kapitalisierung der UBS hat der Verwaltungsrat ein neues Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Bis zum 5. März 2004 sollen Aktien im Wert von maximal 5 Mrd. Franken zurückgekauft werden.

Keine kurzfristige Besserung erwartet

Das Umfeld für das laufende Jahr bleibe schwierig, teilte die UBS weiter mit. Die Grossbank rechnet angesichts der Unsicherheiten und des angeschlagenen Investorenvertrauens nicht mit einer kurzfristigen Verbesserung ihrer Finanzergebnisse.

Zudem würden das tiefere Niveau der verwalteten Vermögen und ein möglicherweise schlechteres Kreditumfeld die Erträge der UBS belasten. «Eine eventuelle Erholung im weiteren Verlauf des Jahres 2003 lässt sich im Augenblick nicht vorhersehen», hiess es weiter.

swissinfo und Agenturen

Reingewinn der UBS 2002: 3,535 Mrd. Franken.
Das sind 29% weniger als 2001.
Der Gewinnrückgang wird auf Milliarden-Abschreibung zurückgeführt.

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