
Handy trifft Fritte

Die Tege SA, erfolglose Herstellerin von Pommes-Frites-Automaten, will sich der boomenden Handy-Ladenkette mobilezone ag an den Hals werfen. Diese verspricht sich von einem Zusammenschluss den schnellen Gang an die Börse.
Tege SA und mobilezone – die beiden Partner des geplanten Zusammenschlusses – haben in der jüngeren Vergangeheit verschiedentlich von sich reden gemacht. Da ist zunächst einmal die Pommes-Frites-Automaten-Firma Tege SA aus St. Légier. Sie war ursprünglich eine Drahtseilbahn-Gesellschaft, stieg jedoch 1994 im Zuge der damaligen Rezession in das Fritten-Automaten-Geschäft ein.
Pommes-Frites-Automaten – brotloses Business
Allerdings mit wenig Erfolg: Die Automaten, welche gegen Kleingeld Pommes-Frites ausspucken sollten, funktionierten nie wirklich richtig. Mancher Teenie stand enttäuscht vor den Zauberkisten: Mal waren die Automaten-Eingeweide durch einen Becher verstopft, dann wollte der Münzprüfer nicht so recht oder der Ketchup-Dispenser streikte.
Während Tege SA anfänglich noch verlauten liess, die Betriebspannen würden «wertvolle Erfahrungen» für das Unternehmen darstellen, zeichnete sich schon bald ab, dass die Idee mit den Automaten ein riesiger Flop war: Zum einen schaffte Teges Pommes-Frites-Automat den Sprung zur Serienproduktion nicht, zum anderen fuhr das börsenkotierte Unternehmen schon bald Verlust um Verlust ein: 1999 betrug er über 11 Mio. Franken, und ein Jahr später sah die Bilanz gar um 400’000 Franken schlechter aus.
mobilezone ag
Ganz anders der zweite Partner des Zusammenschlusses; die Handy-Ladenkette mobilezone ag. Das Unternehmen, welches erst im Mai 1999 gegründet worden war, machte bereits in den ersten sieben Monaten seines Bestehens einen Umsatz von 63 Mio. Franken.
Die Fäden der mobilzone zieht Ruedi Baer, ein alter Bekannter der Unterhaltungsindustrie. Er gilt als Manager, der nicht unterzukriegen ist, auch dann nicht, wenn er – wie vor der Gründung von mobilezone – vom Pech verfolgt wird: Mit Interdiscount, zu deren Mitbegründern er zählte, schrammte Baer nahe am Konkurs vorbei. Während der Rezession ging er privat praktisch pleite, stand mit dem Berner Fussballclubs Young Boys, dessen Präsident er war, kurz vor dem Ruin – und tauchte schliesslich als Kopf der Handy-Ladenkette wieder auf.
Der Deal
Laut Vorbesprechungen wird Tege nach dem Deal zu 93% im Besitz der mobilezone sein. mobilezone-Chef Ruedi Baer gegenüber swissinfo: «Wir hörten, dass sich Tege neu orientieren möchte. Durch die Übernahme ist mobilezone via Tege an der Börse in Zürich vertreten. Dieser Schritt war von uns für die Zukunft geplant, kann nun aber auf diese Weise früher als vorgesehen realisiert werden.»
Und was geschieht mit Tege? Man hat endgültig genug vom Fritten-Geschäft und «wird die betrieblichen Aktivitäten im Bereich Fresh Fries einstellen», heisst es in einem Communiqué vom Donnerstag (31.05.). Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Tege-Aktionäre an der Generalversammlung vom 26. Juni der geplanten Transaktion auch zustimmen. Tege-Direktor Roger Grohe gibt sich gegenüber swissinfo zuversichtlich: «Mit Sicherheit kann man so etwas natürlich nie sagen. Aber ich denke schon, dass die Aktionäre dem Vorschlag zustimmen werden. Ansonsten müsste man neues Geld in die Firma pumpen, will man sie nicht liquidieren.»
Felix Münger

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