Krisen-Airline soll Krisen-Airlines retten
Die krisengeschüttelte SAirGroup ist vor ihrer Aktionärs-Versammlung gedrängt worden, die französischen Fluggesellschaften AOM und Air Liberté zu retten. Die SAirGroup werde voraussichtlich 500 Mio. Franc (115 Mio. Fr.)in die beiden defizitären Unternehmen investieren. Dies sagte der französische Arbeitgeber-Präsident Seillière.
Ernest Antoine Seillière ist über seine Familienholding Marine-Wendel formal Mehrheits-Eigner von AOM und Air Liberté, hat die unternehmerische Verantwortung aber der SAirGroup überschrieben.
Damit erhielten die Air Liberté und die AOM eine Gnadenfrist von zwei Monaten. Seillière sagte, er habe am Montagabend mit SAir-Chef Mario Corti gesprochen und sei sich zu «70 oder 80 Prozent» sicher, dass die SAir ihre Verantwortung wahrnehmen werde. Wenn die Schweizer keine Hilfen gewährten, drohe dagegen in Frankreich ein «soziales Desaster», sagte Seillière am Dienstag dem Radiosender Europe1.
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Die SAirGroup wollte die Äusserungen von Seillière nicht kommentieren. SAir-Sprecher Erwin Schärer verwies auf die General-Versammlung vom Mittwoch (25.04.).
Dagegen zeigte sich der französische Wirtschaftsminister Laurent Fabius hart: Wenn man ein sehr wichtiger Aktionär sei wie Medef-Präsident Seillière, müsse man seine Verantwortung bei Verlusten übernehmen.
Solidaritäts-Demonstration in Genf
Die 7’400 Beschäftigten der beiden französischen Fluggesellschaften waren am Dienstag zu einem Warnstreik aufgerufen. Rund 50 Beschäftigte von Air Littoral, AOM und Air Liberté demonstrierten auf der Piste des Flughafens Nizza. Damit wurde der Flugverkehr lahmgelegt.
In Genf demonstrierten am Dienstagabend rund 100 Angestellte der SAirGroup und Gewerkschafter vor dem Genfer Sitz der Crédit Suisse. Sie wollten damit ihre Solidartität mit dem Personal von AOM und Air Liberté bekunden, wie ein Sprecher sagte.
swissinfo und Agenturen

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