
logitech versteht sich als «weltfirma»

Logitech entstand vor 20 Jahren auf der grünen Wiese bei Lausanne. Heute ist die Firma Marktführer in Design, Herstellung und Vertrieb von Peripheriegeräten für Computer.
Logitech ist eine Schweizer Firma. Doch im weltweiten Computerbusiness setzt das Unternehmen vor allem auf seinen internationalen Charakter.
«Die Amerikaner glauben, Logitech sei eine amerikanische Firma. Die Chinesen meinen, es sei ein chinesisches Unternehmen», sagt Sandro Isteri, Logitech-Generaldirektor für die Schweiz. In Apples, zwischen Lausanne und Genf, wurde das Unternehmen 1981 gegründet.
«Es gibt nach wie vor eine Reihe von Verbindungen zur Schweiz. Aber wir sind mittlerweile doch ein internationales Unternehmen, das in mehr als Hundert Ländern präsent ist. Das Symbol ‹Schweiz› hat dabei eine eher untergeordnete Bedeutung», meint Isteri.
Weltweit arbeiten zirka 9000 Personen für Logitech, davon die Hälfte in Fabriken in China. In der Schweiz gibt es 250
Logitech-Angestellte, darunter 200 Ingenieure in Romanel-sur-Morges. Sie kümmern sich um Forschung und Entwicklung in der optischen und kabellosen Technologie.
Eine eigene Produktion gibt es in der Schweiz nicht mehr. «Ehrlicherweise muss man zugeben, dass dies heutzutage nicht mehr möglich ist», unterstreicht Isteri. In der Schweiz könne hoch stehende Qualität nicht zu niedrigen Preisen produziert und noch Gewinn erwirtschaftet werden.
Multimediales Universum
Logitech ist an der Schnittstelle zwischen Anwendern und der digitalen Welt tätig. Begonnen hat es vor allem mit Tastaturen und «Mäusen» für Computer.
Anfänglich handelte es sich um einen Nischenmarkt. Doch inzwischen verkauft Logitech 120 Millionen Sets im Jahr und realisiert einen Jahresumsatz von über zwei Mrd. Franken. «Zehn Mal mehr als Swatch», wie Logitech-Gründer Daniel Borel einmal sagte.
Ständige Innovation
Die Angebotspalette hat sich längst erweitert. Logitech ist in der gesamten Kommunikationssparte des Internets aktiv (Audio, Video, Webcam).
Auch bei Peripheriegeräten für andere Plattformen als PC wie Spielkonsolen, tragbare Musikwiedergabegeräte (MP3-Player und I-Pods), Mobiltelefone und Unterhaltungselektronik.
Jedes Jahr lanciert die Unternehmung mehr als 100 neue Produkte auf dem Markt. «Kabellose Mäuse und Tastaturen, die ersten optischen Mäuse, Laser, neue Technologien für Video und Audio, ergonomisches Design: Dies sind alles Innovationen von Logitech», sagt Isteri stolz. In jedem Aktivitätsfeld sei Logitech praktisch Marktführer.
«Logitech verfügt tatsächlich über viel Kreativität und Innovationskraft», lobt der Informatik-Journalist Davide Gai. «Die Firma trägt viel zur Verbesserung der Interaktivität zwischen Anwendern und Maschinen bei.» Vergleiche man Logitech mit dem Automobilmarkt, befänden sich einige Produkte durchaus auf Rolls-Royce-Niveau.
Die Marktperspektiven von Logitech erscheinen sehr gut. In den nächsten fünf Jahren wird sogar eine Verdoppelung des Umsatzes und Gewinnes angestrebt.
Strategien zum Überleben
Trotz Euphorie und hohen Zielen gibt es warnende Stimmen, darunter auch von Firmengründer Danie Borel: «Ich werde stolz sein, wenn wir die nächsten 10 Jahre überleben.»
Grund: Die Konkurrenz im Computerbusiness ist extrem aggressiv und die technologische Innovation schreitet ständig fort. Logitech steht somit vor grossen Herausforderungen. «Meiner Meinung nach wollte Borel damit sagen, dass wir uns nicht
zurücklehnen dürfen», sagt Isteri. Konkret: Man müsse den bisherigen Innovationsrhythmus beibehalten. Andernfalls gerate man sofort unter Druck.
Eine konkrete Gefahr geht jedoch vom konstanten Preisverfall der Computer aus. Allein im letzten Jahr sanken die Preise um 50%. «Somit werden die Peripherien im Vergleich zum eigentlichen Computer immer teurer. Man wird sehen, ob die Kunden in Zukunft bereit sind, 25% des Preises eines Computers allein für die Peripherien auszugeben», meint Davide Gai.
swissinfo, Marzio Pescia (Übertragung aus dem Italienischen: Gerhard Lob)
Logitech wurde 1981 in Apples (Kanton Waadt) gegründet.
Das Unternehmen hat keinen eigentlichen Hautpsitz, sondern diverse Firmensitze in aller Welt.
Die wichtigsten Firmensitze befinden sich in Fremont (Kalifornien) und in Romanel-sur-Morges bei Lausanne (Schweiz).
Als Einzelhändler ist das Unternehmen erst seit zirka 10 Jahren aktiv.
Zuvor war Logitech eine Zulieferfirma für grosse PC-Herstellerunternehmen.
Im Geschäftsjahr 2005/2006 hat Logitech einen Umsatz von 2,3 Mrd. Fr. erwirtschaftet (+21% gegenüber dem Vorjahr).
Im letzten Jahr wurden 120 Mio. Sets beziehungsweise Einzelteile in über 100 Ländern der Erde verkauft.
Seit 28 Trimestern steigert Logitech seine Verkaufszahlen und Gewinnbilanz.

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