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Migros steigert Gewinn trotz schleppendem Umsatz

Migros 2006: Die Preise konnten um 1% gesenkt werden, und der Gewinn stieg dennoch. Keystone

Der landesgrösste Detailhändler hat 2006 trotz hartem Konkurrenzkampf ein Spitzenergebnis erzielt. Im Jahr der strategischen Entscheide büsste er leicht Marktanteile ein.

Trotz der Gewinnsteigerung liegt die Migros aber weit hinter der Entwicklung von Konkurrentin Coop zurück.

Trotz hartem Preiskampf und schleppender Umsatzentwicklung hat die Migros 2006 einen deutlich höheren Reingewinn eingefahren.

Der Konzerngewinn des grössten Schweizer Detaillisten stieg im Vergleich zu 2005 um 7,9% auf 754 Mio. Franken, wie der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) am Mittwoch bekannt gab.

Der Konzernumsatz der Migros überstieg gemäss Mitteilung erneut die 20-Mrd.-Marke. Er legte um 1,3% auf 20,644 Mrd. Franken zu. Durch Restrukturierungen wurde der Betriebsgewinn um 4,1% auf 632 Mio. erhöht.

Zum Vergleich: Coop konnte den Betriebsgewinn 2006 um eindrückliche 60% auf 553 Mio. Franken steigern.

Dass der Migros-Konzerngewinn (Gruppengewinn) mit 754 Mio. höher ausfiel als der Betriebsgewinn, wird auf bessere Finanzerträge und moderat steigende Steuern zurückgeführt.

Preiskampf ist spürbar

Konzernweit wuchs der Detailumsatz inklusive Auslandstandorte um 1,8% auf 17,673 Mrd. Franken. Im Inland erzielten die Migros-Genossenschaften, Globus, Migrol, Ex Libris und das Internetgeschäft von LeShop einen Detailumsatz von 17,448 Mrd. (+1,9%).

Der Detailhandelsumsatz der zehn Migros-Genossenschaften litt unter dem in der Branche herrschenden Preiskampf. Die Verkäufe stiegen, wie bereits im Januar berichtet, im Vorjahresvergleich um nur 0,3% auf 14,668 Mrd. Franken.

Dies wird auf Preissenkungen im Ausmass von 100 Mio. Franken, die Ausweitung des M-Budget-Sortiments und auf Renovationsprogramme in den Genossenschaften zurückgeführt.

Preise durchschnittlich um 1% gesunken

Die Preise der Migros-Produkte sanken im Schnitt um 1%, bei gleichzeitiger Inlandteuerung von 1,1%. Die Summe eines Durchschnitts-Einkaufs stieg gegenüber 2005 von 32,80 auf 33,47 Fr.

Die Marktanteile seien wegen Preissenkungen und Negativteuerung leicht rückläufig oder stabil, hiess es. So sank der hart umkämpfte Food-Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte auf 24,1%, der Non-Food-Anteil verharrte auf 9,4%.

Die Migros beschäftigte letztes Jahr 79’194 Mitarbeitende, 2,2% weniger als im Vorjahr. Ihnen wurde auf Grund des hohen Gewinnes eine so genannte Dankesprämie von je 500 Franken ausbezahlt. Es bestanden insgesamt 2’800 Lehrstellen in 37 Berufen.

Unveränderte Anzahl Standorte

Die Anzahl der Migros-Standorte, inklusive jener im Ausland, blieb mit 590 unverändert. Innerhalb des Migros-Vertriebsnetzes gab es jedoch unterschiedliche Entwicklungen.

Der gewichtete Quadratmeterumsatz stieg bei den Super- und Verbrauchermärkten auf 15’411 (Vorjahr 15’227) Franken. Bei den Fachmärkten sank er von 4613 auf 4317 Franken.

Geschätztes Wachstum für 2007: 1%

Konzernchef Herbert Bolliger erwartet 2007 die Fortsetzung des Preiskampfes aus und Wachstum um ein Prozent. Wiederum sollen 100 Mio. Franken für Preissenkungen aufgewendet werden.

Die Ergebnisse dürften tiefer liegen als 2006, doch soll der Betriebsgewinn gehalten werden.

swissinfo und Agenturen

Konzerngewinn 2006: 754 Mio. Fr (+7,9%)
Konzernumsatz 2006: 20,644 Mrd. Fr. (+1,3%)
Marktanteil 2006: 24,3% (Vorjahr 24,1%)
Anzahl Beschäftigte 2006: 79’194 (-2,2%)

Die Migros wurde 1925 von Gottlieb Duttweiler gegründet. Die Geschäftsidee war, den Zwischenhandel auszuschalten.

Deshalb auch der (französische) Name: Mi-Gros resp. “Halb-Grossist”.

Die Migros ist heute sowohl der grösste Detaillist wie auch der grösste Arbeitgeber im Land.

Migros ist als Genossenschaft organisiert. Der Konzern kontrolliert eigene Aktien-Gesellschaften in der Nahrungsmittel-Produktion, im Tour-Operating, in Schulung und Ausbildung, Tankstellen, Buchhandel.

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