Fünf neue Flohkrebse entdeckt
(Keystone-SDA) Ein bisschen sehen sie aus wie Hummer, sind aber um vieles kleiner: Flohkrebse bevölkern naturnahe Gewässer und dienen als Nahrungsgrundlage für Fische. Forschende haben bei einer Bestandsaufnahme in der Schweiz fünf neue Arten entdeckt.
Ein Forschungsteam um Florian Altermatt von der Universität Zürich und der Forschungsanstalt Eawag hat das Vorkommen und die Vielfalt von Flohkrebsen in der Schweiz untersucht. Dabei stiessen sie in der Höhle des Höllochs im Kanton Schwyz, sowie in Grundwasserproben im Berner Oberland und in der Nordostschweiz auf insgesamt fünf neue Flohkrebsarten.
Für ihr Projekt «Amphipod.ch» sammelten die Forschenden Flohkrebse aus diversen Gewässern, um eine Bestandsaufnahme dieser für Ökosysteme wichtigen Tiere zu erstellen. Anhand von Flohkrebsen lässt sich die Sauberkeit von Gewässern ablesen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten Altermatt und Kollegen kürzlich als Buch.
An die Flohkrebse in Seen, Flüssen, Bächen und Grundwasser war relativ einfach heranzukommen. Schwieriger war das Erfassen einer grossen Gruppe Flohkrebse, die unterirdische Höhlen bewohnen, wie die Uni Zürich in einer Mitteilung festhielt.
Höhlenforschende auf Flohkrebsjagd
«Wir waren auf die Hilfe von Höhlenbegeisterten angewiesen», liess sich Altermatt zitieren. Die Projektbeteiligten warben in verschieden Medien für das Projekt. Es meldeten sich eine Reihe Höhlenforscherinnen und -forscher, die sich auf die Flohkrebsjagd machten. Besonders viele Proben erhielten die Forschenden um Altermatt aus der Höhle des Hölloch, dem zweitgrössten Höhlensystems in Europa.
In diesen Proben konnten die Wissenschaftler drei neue Arten identifizieren. Zwei weitere bisher unbekannte Arten fanden sie in Grundwasserproben.
Gefährdete Vielfalt
Als Dank für die Hilfe beim Probensammeln durfte die Arbeitsgemeinschaft Höllochforschung die drei neuen Arten im Hölloch benennen: Niphargus styx, benannt nach der Fundstelle Styx (Flanke Jochgang) im Hölloch und der Göttin Styx aus der griechischen Mythologie, Niphargus murimali, ebenfalls benannt nach der Fundstelle unterhalb der Bösen Wand, und Niphargus muotae, benannt nach der Muota und dem Muotatal.
Vier der fünf neuen Arten kommen weltweit nur in der Schweiz vor, schrieb die Uni Zürich. Die Schweiz habe deshalb eine grosse Verantwortung für den Erhalt dieser einzigartigen Vielfalt, betonte Altermatt. Klimawandel und Verschmutzung des Grundwassers, zum Beispiel durch Pestizide, könnten diese Arten gefährden.