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Schweizer in Israel: Familie Bloch hofft auf Sharon

Die jüdischen Siedler haben sich angewöhnt, bewaffnet auf die Strasse zu gehen. Keystone Archive

Friedensangebote gibt es seit der neusten Intifada viele. Ein israelischer Vorschlag ist es, entlegene Siedlungen im Westjordanland und in Gaza abzureissen. Dort lebt die Familie Bloch - eine Reportage.

Als gläubiger Jude wanderte der 33-jährige David Bloch 1988 von Bern nach Israel aus. «Weil Gott uns dieses Land gegeben hat.» Er hat sich 1991 in der Siedlung Talmon eingerichtet, zusammen mit seiner Frau und drei kleinen Kindern.

Es ist eine abgelegene Siedlung im Westjordanland, eine Siedlung, die Ehud Barak aufgeben will, um mit den Palästinensern Frieden zu schliessen. Für die Blochs ist Baraks Gegenspieler, Ariel Sharon, der Retter: «Wir hoffen, dass er die Wahlen gewinnt. Er hat versprochen die Siedlung nicht aufzugeben», erklärt Sarah, David Blochs Frau.

Mit der Intifada wurden die 200’000 jüdischen Siedler Zielscheibe der palästinensischen Kämpfer. Mehr als die Hälfte der 50 getöteten israelischen Juden waren Siedler. Sie sitzen in der Klemme: Um Talmon verlassen zu können hat die israelische Regierung eine Strasse bauen lassen, die die arabischen Dörfer umfährt. Doch die schroffe Landschaft gibt der bewaffneten Guerilla gute Deckung. So sind aus den Pionieren des religiösen Zionismus Geiseln geworden. Geiseln der Revolution ihrer Nachbarn.

Bei den Blochs hat sich die Angst eingenistet. «Es ist gefährlich auf die Strasse zu gehen», erklärt David Bloch, «die Frauen gehen am Abend nicht mehr aus, wir Männer machen uns Sorgen, passen auf. Wir haben die Patrouille verstärkt und bewachen nun Talmon 24 Stunden auf 24. Wir sind immer bewaffnet und wachsam.»

Was wollen denn die Palästinenser? «Sie wollen unser Haus, die Ortschaft, sie wollen alles haben. Und ich bin nicht bereit ihnen die Freude zu machen zu verschwinden. Ich brauche keinen Frieden, wenn ich kein Land habe.»

Wie viele andere Siedler auch, erhoffen sich die Blochs nicht zu viel von Ariel Sharon. «Er wird den Palästinensern Land geben, das nicht weit weg von uns ist. Aber er wird sie strafen, wenn sie uns angreifen», ist sich Sarah sicher. Auf kurze Sicht beruhigt sie die eiserne Hand von Arik, wie sie Sharon nennen.

Georges Malbrunot, Israel

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