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FC Basel schiesst Manchester United ins Aus

Die Freude war riesig bei den Basler Spielern. Keystone

Der Jubel ist grenzenlos. Der Sieg des FC Basel gegen das grosse Manchester United und die Qualifikation für die Achtelfinals der Champions League lassen die Schweizer Zeitungen am Donnerstag die grossen Lettern hervorholen.

Erstmals überhaupt hat mit dem FC Basel eine Schweizer Fussball-Mannschaft die Achtelfinals der Liga der europäischen Top-Klubs erreicht. Dies dank einem 2:1-Sieg gegen Manchester United in Basel.

«Ein Abend wie im Traum», «Heute ist Weihnachten», «Basler Sternstunde», «Weiterträumen», «Das Wunder vom Joggeli», «FC Basel schreibt Geschichte», «Basler Sternstunde» oder «Streller & Frei ballern Rooney weg». Dies nur einige der Schlagzeilen zum Schweizer «Spiel des Jahres».

«Der 7. Dezember 2011 wird in die Geschichte des Schweizer Fussballs eingehen: Der FC Basel realisierte mit dem 2:1 gegen Manchester United eine der grössten Sensationen in der Historie der Champions League», schreibt Der Bund aus Bern. «Das grosse ManU, im Mai noch Finalist gegen Barcelona, muss im Frühjahr in der Europa League weitermachen.»

«Das ist eine grandiose Leistung und ein historischer Moment, von dem man noch in fünfzig Jahren schwärmen wird», schreibt der lokale Kommentator von der Basler Zeitung.

Zu verdanken sei diese Leistung zuvorderst dem neuen Trainer Heiko Vogel: «Aus dem Nichts wurde er Mitte Oktober Cheftrainer – und verblüfft seither landauf, landab die Experten. Mit seiner intelligenten und smarten Art berührt Vogel die Herzen seiner Spieler und der Fans.» Und die Alphatiere in seiner Mannschaft würden ihm dies danken – «mit Leistung und Toren».

Hinter dem Erfolg allerdings stehe noch ein anderer: Bernhard Heusler. «Der designierte Präsident lieferte im Oktober mit seiner Vorstands-Crew ein Meisterstück ab, als es galt, Thorsten Fink zu ersetzen. Heusler bewahrte kühles Blut und zauberte die Lösung mit Vogel aus dem Hut», so die BaZ.

«Blasse Engländer»

Der FCB habe gegen das grosse ManU «mit konzentriertem und effizientem Spiel» überzeugt, so die Neue Zürcher Zeitung. Die Engländer hingegen seien «blass und ohne weitere Durchschlagskraft» geblieben. Basel habe mit dem Sieg «den grössten Erfolg im Schweizer Klubfussball in den letzten zwanzig Jahren erreicht».

Auch der Tages-Anzeiger analysiert ähnlich: «Der gestrige Sieg der Basler ist einer der grössten Erfolge in der Geschichte des Schweizer Klubfussballs.»

Mann des Spiels sei der junge Sherdan Shaquiri gewesen, der beide Basler Treffer eingeleitet habe: «Der kleine Basler Wirbelwind war in dieser denkwürdigen Nacht der bessere Rooney. Ihm war mit dem Anpfiff die Lust anzusehen, Grosses zu vollbringen. Shaqiri scheute keinen Zweikampf und zeigte sich unbeeindruckt von den grossen Namen.»

«Sie suchten das Wunder – und haben es erhalten», schreibt die Tessiner Zeitung Corriere del Ticino. Nach dem frühen 1:0 durch Streller bereits in der 9. Minute habe Manchester nur noch den Weg aufs Tor gesucht, sei aber Mal um Mal an der Basler Verteidigung aufgelaufen.

Basel habe «solidarisch und kompakt» verteidigt, sei «robust und beweglich» gewesen, so Der Bund. «Und sie hatten mit Shaqiri den Spieler, der es immer wieder verstand, Lücken aufzureissen.»

«Kein Traum»

Die Westschweizer Tageszeitung Le Temps lässt gleich «ein Sixpack von Superlativen» vom Stapel: «Phänomenal, verblüffend, enorm, ausserordentlich, genial, stratosphärisch.» Der Rest gehöre der Geschichte des Schweizer Fussballs, von welcher der FC Basel am Mittwochabend «eine der schönsten Seiten geschrieben» habe.

Basel sei oft dominiert worden, habe sich aber nie untergeordnet, habe den Ball «mit Intelligenz und Reife» gehalten und sich «den Luxus geleistet, auch im gegnerischen Feld für Gefahr zu sorgen».

«Vielleicht reiben Sie sich auch jetzt, nach einigen Stunden Schlaf, noch immer verwundert die Augen», schreibt der Blick. «Nein, es war kein Traum. Sie haben es jetzt schwarz auf weiss vor sich: Der FC Basel bugsiert Manchester United aus der Champions League.»

Dieser Sieg des FC Basel sei «der grösste und wertvollste Erfolg im Schweizer Klubfussball». Auch das Boulevardblatt ist überzeugt, wem der FCB dies zu verdanken hat: «Heiko Vogel. Er hat in dieser kapitalen Partie die richtige Taktik gefunden.»

Und Basel habe mit diesem Schachzug bewiesen: «Der FCB ist der Branchenprimus und wird es bleiben. Und er beschert dem Schweizer Sport kurz vor Weihnachten enormes Prestige.»

«Ruhm und Ehre» habe der FCB am Mittwochabend erreicht, schreibt die Berner Zeitung. «Aber auch mindestens fünf Millionen Franken Mehreinnahmen durch das Erreichen der Champions-League-Achtelfinals.» Und auch die Akteure des Schweizer Meisters hätten ihren Marktwert bei diesem Showdown steigern können.

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