
Höhere Defizite für das Ostschweizer Kinderspital befürchtet

Ein neuer Tarif für ambulante Leistungen könnte die finanzielle Situation des Ostschweizer Kinderspitals in St. Gallen weiter verschlechtern. Dies befürchtet die Mitte-EVP-Fraktion des St. Galler Kantonsrats. Die Regierung soll eine Defizitprognose abgeben.
(Keystone-SDA) Kritik an den Tarifen für die Kindermedizin gibt es schon länger. Der St. Galler Kantonsrat überwies dazu bereits 2018 ein Standesbegehren, in dem eine Lösung für die Unterfinanzierung gefordert wurde.
Aus dem Standesbegehren wurde in Bern eine Kommissionsmotion mit der gleichen Stossrichtung. «Leider wurde die Motion nie umgesetzt und es geschah nichts mehr», heisst es im neuen Vorstoss der Mitte-EVP-Fraktion.
Im letzten Jahr erzielte das Kinderspital in St. Gallen dank Beiträgen der Trägerkantone und Spenden ein positives Ergebnis. Ohne diese ausserordentlichen Zuwendungen hätte der operative Verlust 10,9 Millionen Franken betragen.
Neuer Tarif noch schlechter
Nun komme mit der Einführung eines neuen Tarifs für ambulante Leistungen ab 2026 «alles noch viel schlimmer». Das neue System bringe ausgerechnet für die Kinderspitäler noch grössere Defizite.
Laut Medienberichten habe es einen «Rechenfehler» gegeben. So werde auf Notfallstationen nur die ärztliche Arbeit abgegolten. Die Beiträge für Infrastruktur und nicht-ärztliches Personals seien gekürzt worden.
Kinderspitäler hätten im Gegensatz zu anderen Spitälern weit weniger Möglichkeiten, solche finanziellen Löcher intern quer zu finanzieren, schrieb die Fraktion. Eine Überarbeitung des neuen Tarifsystems sei aber erst 2027 möglich, «was für Kinderspitäler desolat ist».
Damit sei es an den Trägerkantonen, «tiefer in die Tasche zu greifen», um das grösser werdende tarifbedingte Defizit zu decken. Die Regierung solle die erwarteten Verluste beziffern. «Werden Notfallzuschüsse geplant», will die Fraktion wissen. Es solle verhindert werden, dass der Kostendruck zu Qualitätseinbussen führe.