Hamas: 30 Tote an Verteilungszentren – Armee dementiert

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sollen nach Darstellung der Hamas insgesamt 30 Menschen an humanitären Verteilungszentren getötet worden sein. Dutzende weitere sind demnach verletzt worden. Die israelische Armee dementierte dies am Abend. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass das Militär "nicht auf Zivilisten geschossen hat, während diese sich in der Nähe oder innerhalb des Verteilungszentrums für humanitäre Hilfe aufhielten, und dass die Berichte entsprechend falsch sind", hiess es.
(Keystone-SDA) Auch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die über die Zentren Mahlzeiten verteilt, hatte davor die Berichte dementiert. «Unsere Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt», hiess es in einer Mitteilung. Seit Beginn des Einsatzes seien mehr als 4,7 Millionen Mahlzeiten verteilt worden. «Uns sind Gerüchte bekannt, die aktiv von der Hamas verbreitet werden und angebliche Todesfälle und Verletzungen am heutigen Tag betreffen», hiess es. «Diese sind unwahr und frei erfunden.»
Das Hamas-Medienbüro hatte von einem israelischen Angriff in einer Pufferzone in Rafah im Süden des Gazastreifens berichtet, wo die Stiftung Hilfsgüter verteilt habe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israel ermöglicht der Stiftung die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen zu umgehen. Die UN haben dies kritisiert und Israel vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt.
Israel will nach eigenen Angaben mit Hilfe des neuen Systems verhindern, dass die Hamas humanitäre Hilfe für sich abzweigt. Stattdessen will sie die Hilfsgüter direkt an die Menschen in Gaza übergeben. Die UN sagen, Israel habe keine Beweise für eine Kontrolle der Hilfsgüter durch die Hamas vorgelegt. Augenzeugen im abgeriegelten Gazastreifen haben jedoch in der Vergangenheit mehrfach bestätigt, Hamas-Kämpfer hätten Hilfslieferungen gekapert.