
HeidelbergCement plant mittelfristig Zukäufe und höhere Dividende
MÜNCHEN (awp international) – Der hoch verschuldete Zementhersteller HeidelbergCement denkt mittelfristig schon wieder an Übernahmen. «Gegen Ende 2010 werden wir intensiv über unsere Möglichkeiten nachdenken. Es muss wieder Perspektive des Unternehmens werden, Zukäufe zu tätigen», sagte Bernd Scheifele, Vorstandschef des Konzerns, dem Magazin «Euro am Sonntag». Der Anwärter auf einen Platz im Dax hat dabei vor allem die Wachstumsmärkte im Blick. «Es gibt sicher weiteren Expansionsbedarf in Asien. Das werden wir auch mit Augenmass angehen», sagte Scheifele der Wirtschaftszeitung.
Im Laufe des kommenden Jahres will der Vorstandschef zudem mit seinen Gläubigern über neue Konditionen für die im Juni ausgehandelten Bankverträge sprechen. «Wir werden prüfen, ob die augenblicklichen Bedingungen noch adäquat sind», sagte Scheifele. Damals sei man davon ausgegangen, dass HeidelbergCement noch geraume Zeit mit signifikant hohen Bankschulden arbeiten werde. «Das ist jetzt schon nicht mehr der Fall», so Scheifele. Im Juni hatten die Heidelberger in finanziell angespannter Lage Schulden im Volumen von 8,9 Milliarden Euro refinanziert. Anschliessend führte der Konzern eine milliardenschwere Kapitalerhöhung durch und gab zusätzlich noch Anleihen aus. Auch Barmittel wurden für den Abbau von Schulden eingesetzt.
Angesichts der immer noch hohen Verbindlichkeiten plant Scheifele aber im kommenden Jahr keine Erhöhung der Dividende. Erst mittelfristig stellte er seinen Aktionären eine höhere Ausschüttung in Aussicht. «Künftig beabsichtigen wir, uns bei der Dividendenrendite in Richtung unserer Wettbewerber zu bewegen», sagte der Vorstandschef. Der Schweizer Konkurrent und Weltmarktführer Holcim kommt derzeit auf eine Dividendenrendite von knapp drei Prozent – rund das Zehnfache dessen, was die Aktie von HeidelbergCement abwirft./gr/stb