Hollands Royals für Luxusleben am Parlaments-Pranger
(Keystone-SDA) Den Haag – Eine Ferienvilla in Afrika, Privatreisen mit Regierungsflugzeugen oder hohe Vergütungen selbst für nachrangige Prinzen und Prinzessinnen: Der luxuriöse Lebenswandel der niederländischen Königsfamilie ist in einer Parlamentsdebatte scharf kritisiert worden.
Etliche Abgeordnete forderten, die Staatsausgaben für die Oranier einzufrieren statt sie – wie bereits von der Regierung beschlossen – leicht zu erhöhen. Hollands Royals sollten dem Vorbild der spanischen Königsfamilie folgen, die sich angesichts von Wirtschaftskrise und Rezession freiwillig zum Sparen bereiterklärt habe, hiess es.
Im Zentrum der Kritik stand vor allem der Bau einer Luxus-Ferienvilla für Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Prinzessin Máxima in dem armen afrikanischen Land Mosambik. Selbst Regierungsparteien beklagten bei der live vom Fernsehen übertragenen Debatte einen Ansehensverlust des Königshauses.
Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende wies den Vorwurf zurück, er vernachlässige seine verfassungsgemässe Pflicht, als «Königs-Verteidiger» das Finanzgebaren der Nordsee-Royals zu kontrollieren und sie zur Mässigung anzuhalten. Alle Regeln und Vorschriften seien bei der Erstellung des Haushalts berücksichtigt worden.
Nach Angaben der Opposition muss der Steuerzahler für die privaten Afrika-Reisen des Thronfolgers das Dreifache der Kosten für Personenschutz aufbringen als bei «normalen Ferienzielen». Die Umstände des umstrittenen Luxus-Projektes müssten lückenlos aufgeklärt werden, verlangten auch Politiker der mitregierenden sozialdemokratischen Partei der Arbeit (PvdA).
Die Regierung hatte für 2009/2010 die geplanten Staatsausgaben für Königin Beatrix und ihre Familie leicht auf 39,6 Millionen Euro erhöht. Auf Empörung stiess dies vor allem, weil sie zugleich eine Kürzung anderer staatlicher Ausgaben um 20 Prozent angeordnet hatte.