
Höherer BLKB-Halbjahresgewinn unter Ausschluss von Radicant-Problem

Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat im ersten Halbjahr 2025 unter Ausschluss der Wertberichtigungen für die Tochtergesellschaft Radicant ein nach eigenen Angaben "solides" Ergebnis erzielt. Das teilte die Bank am Donnerstag mit.
(Keystone-SDA) Die Anfang Juli bekanntgegebenen Wertberichtigungen führen derweil wie angekündigt zu einer hohen Auflösung von Bankreserven.
Der Gewinn auf Konzernstufe lag im ersten Semester nach der Auflösung von Bankreserven bei 91,6 Millionen Franken und damit deutlich über dem Vorjahresresultat von 67,1 Millionen. Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis bildete sich dagegen um 45 Prozent auf 49,4 Millionen Franken zurück.
Wie Anfang Monat bekanntgegeben, hat die Kantonalbank im Halbjahresresultat Wertberichtigungen in Höhe von 105,5 Millionen Franken auf die Bankentochter Radicant vorgenommen. Diese wurden durch die Auflösung von Reserven für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 50 Millionen Franken kompensiert.
Dennoch lägen die Reserven der Bank noch immer deutlich über den regulatorisch notwendigen Eigenkapitalanforderungen, betonte die BLKB in der Mitteilung.
Die Bank hatte den Abschreiber von 105,5 Millionen Franken für ihre im Jahr 2023 gestartete Tochterbank Radicant Anfang Juli mit Problemen bei der Integration des im vergangenen Jahr übernommenen Fintech Numarics begründet. Gleichzeitig bekräftigten die BLKB-Verantwortlichen das geplante umfangreiche Kostenreduktions- und Effizienzprogramm bei der Zürcher Online-Bank: Dieses sei teilweise schon in der Umsetzung.
Politischer Druck auf die BLKB
Der Misserfolg mit der Online-Bank hat auch für die Führungsspitze Konsequenzen, wie am 3. Juli bekannt wurde: BLKB-CEO John Häfelfinger wird das Staatsinstitut per Ende März 2026 verlassen und Bankratspräsident Thomas Schneider wird sein Amt per Mitte 2026 zur Verfügung stellen. Per Ende 2025 tritt auch Radicant-Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi ab.
Die Bank will, wie bekannt, die Vorgänge um das Radicant-Engagement von einer unabhängigen Stelle begutachten lassen. Damit dürfte sie auch auf den politischen Druck im Landkanton reagieren. So hatten Landräte aus verschiedenen Parteien bereits die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) verlangt.
Zudem kündigte das Komitee zur Initiative «BLKB – die Bank fürs Baselbiet» diese Woche an, zusätzlich zum Volksbegehren eine Petition zu lancieren. Es verlangt nebst einer Aufarbeitung den sofortigen Rücktritt der Führungsspitze.