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IE/Risikoaufschläge für Anleihen steigen erneut dramatisch

FRANKFURT (awp international) – Die Risikoaufschläge für irische Staatsanleihen sind am Donnerstag den 13. Handelstag in Folge gstiegen. Die Rendite einer Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren kletterte von 8,30 Prozent auf 8,74 Prozent. In den übrigen Randstaaten der Eurozone war die Entwicklung unterschiedlich. In dem zuletzt ebenfalls stark unter Druck geratenen Portugal entspannte sich die Lage ein wenig. Die Rendite sank von 6,91 Prozent auf 6,84 Prozent. Auch in Griechenland fielen die Renditen von 11,45 Prozent auf 11,39 Prozent.
In Spanien hingegen stiegen die Renditen von 4,49 Prozent auf 4,61 Prozent. In Italien kletterten sie von 4,10 Prozent auf 4,22 Prozent an. Zum Vergleich: Eine zehnjährige deutsche Bundesanleihe rentierte mit lediglich 2,426 Prozent.
Die von Deutschland und Frankreich vorgeschlagene Beteiligung privater Gläubiger an einer möglichen Umschuldung ist der Hauptgrund für die jüngste Zuspitzung der Schuldenkrise», sagte Holger Schmieding Chefvolkswirt der Berenberg Bank der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. «Die Vertreter der EU müssen klar machen, dass es bei der Diskussion um eine Beteiligung von privaten Gläubigern nicht um die Altschulden geht, sondern um künftige Schulden», sagte Schmieding.
Die Europäische Union wird dem hoch verschuldeten Irland nach Worten von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso im Notfall helfen. Falls nötig, stünden alle benötigten Instrumente zur Verfügung, sagte Barroso am Donnerstag vor Beginn des G20-Gipfels in Seoul. «Ich werde mich aber nicht an Spekulationen beteiligen.» Schmieding empfiehlt Irland jedoch auf die Hilfe der EU zu verzichten. Irland sei bis zur Mitte des kommenden Jahres durchfinanziert. «Das Land hat keinen Vorteil von einer Inanspruchnahme von Hilfe.» Für die weitere Entwicklung in Irland zeigte sich Schmieding zuversichtlich. Irland dürfte von der Konjunkturerholung in Deutschland aber auch in den USA profitieren. Schmieding lobte zudem die irische Regierung, die angesichts der grossen Probleme im Bankensektor immer rasch und umfassend reagiert habe. Irland habe zudem eine liberalisierte und anpassungsfähige Wirtschaft.
Neben Irland bleibt nach Einschätzung der Commerzbank Portugal ein «Sorgenkind» der Eurozone. «Während Italien und Spanien nach den bisher verfügbaren Monatszahlen ihre Konsolidierungsziele in diesem Jahre wohl erreichen werden, tritt Portugal bei der Haushaltssanierung auf der Stelle», schreibt Volkswirt Christoph Weil in einer Studie. Nur dank der Einmalzahlung der Portugal Telecom in Höhe von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes werde das Defizit in 2010 überhaupt sinken. Schmieding sieht Protugal dank der jüngsten Spar- und Reformmassnahmen jedoch auf einem guten Wege. «Das Land braucht für seine Konsolidierung aber noch Zeit». Die derzeitigen Diskussionen erschwerten jedoch diese Prozess./jsl/he

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