Israel: Überlebende Geiseln fordern Rückgabe restlicher Leichen
In emotionalen Reden haben kürzlich freigelassene Geiseln der Hamas in Tel Aviv die Rückgabe aller noch im Gazastreifen verbliebenen Leichen von Entführten gefordert.
(Keystone-SDA) «Es ist an der Zeit, alle rauszuholen, die in Gaza zurückgelassen wurden», sagte Rom Braslavski, einer von 20 Geiseln, die am 13. Oktober im Rahmen des Waffenruheabkommens von der islamistischen Terrororganisation freigelassen worden waren. «Auch wenn es 20 bis 30 Jahre dauert, werden wir weiter für alle kämpfen.»
Auf dem «Platz der Geiseln» waren am Abend erneute Tausende Menschen zusammengekommen. Laut dem Forum der Angehörigen der Geiseln waren fünf überlebende Entführte dabei.
Einer von ihnen, Nimrod Cohen, ist sich sicher, dass die Hamas genau wisse, wo die sterblichen Überreste der übrigen Geiseln sind. «Jeder Tag, der verstreicht, ist ein weiterer Tag, an dem einer von ihnen für immer verschwinden könnte», zitierte ihn die «Times of Israel». Als er in den Tunneln von Gaza «in der Hölle» gewesen sei, hätten seine Entführer immer wieder gesagt, «dass das israelische Volk uns aufgegeben habe. Dass niemand protestieren und für uns kämpfen würde.» Aber am Tag seiner Rückkehr nach Hause sei ihm klar geworden, dass das alles Lügen waren.
Der Bruder eines getöteten Entführten forderte, das Waffenruheabkommen müsse umgesetzt werden. Er sei gekommen, um das Grundrecht einzufordern, sich von seinem Bruder Dror zu verabschieden, dessen Leiche sich noch in Gaza befindet – und um ihn zu ehren, sagte Elad Or. «Israel braucht Dror – alle – zu Hause.»
Fünf Leichen von Geiseln sind noch im Gazastreifen
Das Waffenruheabkommen vom Oktober verlangt von der Hamas die Herausgabe der sterblichen Überreste von insgesamt 28 getöteten Geiseln an Israel. Noch befinden sich fünf der Leichen im Gazastreifen. Israel hat sich dazu verpflichtet, für jede von der Hamas übergebene Leiche die sterblichen Überreste von 15 getöteten Bewohnern aus dem Gazastreifen an die dortigen Behörden auszuhändigen.
Die Geiseln waren unter grausamen Bedingungen festgehalten worden. Einige von ihnen berichteten nach der Freilassung von Folter und anderen schweren Misshandlungen, von Hunger und schlimmen hygienischen Bedingungen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen aus Israel in den Küstenstreifen verschleppt wurden.